Toomaj Salehi

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Toomaj Salehi

Toomaj Salehi (persisch توماج صالحی; geb. 3. Dezember 1990) ist ein iranischer Rap-Musiker. Seine Musik und sein Aktivismus haben ihn zu einer zentralen Symbolfigur des Widerstandes gegen das Mullah-Regime gemacht.[1] Er wurde im April 2024 von diesem zum Tode verurteilt.[1] Am 30. April 2024 wurde bekannt, dass er telefonisch nicht mehr erreichbar ist.[2] Am 22. Juni 2024 wurde bekannt, dass das Todesurteil aufgehoben wurde und sein Fall neu verhandelt werden soll.[3][4]

Salehi stammt aus Isfahan.[5] Er gehört der ethnischen Gruppe der Bachtiaren an, die in Iran als Minderheit anerkannt ist.[6] Salehi wurde vor allem durch seine kritischen Texte gegen das Mullah-Regime bekannt und hat sich im Zuge seiner Karriere als Stimme der Unterdrückten und Marginalisierten positioniert.[6] Er hat in seiner Musik häufig soziale Missstände wie die Einschränkung von Frauen- und Arbeiterrechten sowie Korruption thematisiert.[6] Salehi, von Anhängern auch „Sohn der Nation“ genannt, wurde während der Proteste, die nach dem Tod von Mahsa Amini im September 2022 im Iran ausbrachen, zu einem Symbol der Widerstandsbewegung.[6]

Salehis künstlerischer Stil ist durch scharfe Kritik an politischen und sozialen Zuständen in der Islamischen Republik Iran geprägt.[6] In seinen Liedern, wie zum Beispiel im Titel The Mouse Hole, kritisiert er das Regime und dessen Apologeten.[1] Salehi wurde durch seine musikalischen Beiträge, die oft auf sozialen Medien verbreitet wurden, da ihm Konzerte verboten waren, zu einer wichtigen Figur der Protestbewegung gegen das Mullah-Regime.[7] Seine Inhaftierung im Oktober 2022 und die darauffolgende Verurteilung zum Tode wegen „Korruption auf Erden“, die später durch internationale Aufmerksamkeit und rechtliche Interventionen in eine Haftstrafe umgewandelt wurde, machten ihn auch international bekannt.[5] Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin ernannte Salehi im Dezember 2022 zum Ehrenmitglied.[8]

Salehi blieb trotz schwerer Folter und körperlicher Misshandlung standhaft und setzte sich auch nach seiner Freilassung im November 2023 für die Rechte der Protestbewegung ein.[6] Nach seiner erneuten Festnahme veröffentlichte der iranische Staat ein Video, dass ein umgeschnittenes Video von Saleh zeigt, der darin sagt, dass es ihm Leid tue.[9] Salehi wurde im Januar 2024 erneut angeklagt. Am 24. April 2024 gab sein Anwalt bekannt, dass Salehi wegen „Korruption auf Erden“ und Aufruf zur Rebellion zum Tode verurteilt wurde. Salehi habe nun 20 Tage Zeit, Berufung gegen die Verurteilung einzulegen.[7] Salehi wird im Iran und auch international unterstützt, etwa durch die deutsche Politikerin Ye-One Rhie und den Musiker Jan Delay.[6] Sein in Deutschland wohnender Onkel sagte, Salehi sei in Haft so stark gefoltert worden, dass er auf einem Auge nicht mehr richtig sehen und nicht mehr richtig laufen kann.[9]

Commons: Toomaj Salehi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Somayeh Malekian: Iranian rapper Toomaj Salehi sentenced to death for songs critical of regime. In: abcnews.go.com. 24. April 2024, abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  2. Iranischer Rapper Zum Tode verurteilter Toomaj Salehi bekommt Telefonverbot, spiegel.de
  3. Toomaj Salehi Todesurteil gegen iranischen Rapper aufgehoben, Tagesschau (ARD) 22. Juni 2024
  4. Iranischer Rapper: Todesstrafe gegen Toomaj Salehi offenbar aufgehoben, Tagesspiegel 22. Juni 2024
  5. a b Iran sentences popular rapper to death for supporting Mahsa Amini protests, auf france24.com
  6. a b c d e f g Daniela Sepehri: Todesurteil für Rapper in Iran: Der Sohn der Nation. In: taz.de. 25. April 2024, abgerufen am 25. April 2024.
  7. a b Andre Rhoden-Paul: Iranian rapper Toomaj Salehi sentenced to death, says lawyer. In: bbc.com. 24. April 2024, abgerufen am 25. April 2024.
  8. Pressemitteilung vom 13. Dezember 2022. Toomaj Salehi und Saman Yasin Ehrenmitglieder des PEN Berlin – Mullahs, don’t you dare! PEN Berlin, 13. Dezember 2022, abgerufen am 26. April 2024.
  9. a b STRG_F: Iran: Rapper Toomaj gegen das Regime | STRG_F. 31. Januar 2023, abgerufen am 29. Mai 2024.