Schwarzer Baumwaran

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Schwarzer Baumwaran

Varanus beccarii (Photo by Greg Hume)

Systematik
ohne Rang: Toxicofera
ohne Rang: Schleichenartige (Anguimorpha)
Familie: Varanidae
Gattung: Warane (Varanus)
Untergattung: Euprepiosaurus
Art: Schwarzer Baumwaran
Wissenschaftlicher Name
Varanus beccarii
(Doria, 1874)

Der Schwarze Baumwaran (Varanus beccarii) ist ein auf den Aru-Inseln endemisches Schuppenkriechtier (Squamata) aus der Gattung der Warane (Varanus). Varanus beccarii gehört der Untergattung Euprepiosaurus an, wo er Mitglied der V. prasinus-Gruppe ist. Die Erstbeschreibung dieser Waranart erfolgte 1874 durch den italienischen Herpetologen Giacomo Doria. Das Artepitheton ehrt den italienischen Entdecker dieser Waranart Odoardo Beccari (1843–1920).

Aussehen und Maße

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Die ausgewachsenen Exemplare des Schwarzen Baumwarans können eine Gesamtlänge von 95 cm erreichen. Die Länge des im Querschnitt runden Schwanzes ist alleine etwa 1,7–2,3 mal so groß wie die Kopf-Rumpf-Länge. Dieser lange muskulöse Schwanz hat sich während der Evolution zu einer Art Greiforgan (fünfter Arm) entwickelt. Die Färbung des ganzen Körpers ist schwarz und ohne jegliches Anzeichen einer Musterung. Bei einigen Exemplaren variiert die Färbung unter den Achseln und an der Hüfte leicht ins Graue. Die großen Kopfschuppen sind vieleckig und glatt. Im Gegensatz zu den Kopfschuppen sind die Schuppen des Nackens und des Bauches leicht gekielt. Das Nasenloch befindet sich mittig zwischen Schnauzenspitze und Auge. Um die Körpermitte sind 81 bis 86 Schuppenreihen angeordnet. Der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen ist schwer zu erkennen. Ein paar äußere Unterschiede existieren jedoch, wie beispielsweise der Kopf. Die ausgewachsenen Männchen haben meistens, im Verhältnis zu den Weibchen, einen größeren Kopf. Die Tiere kann man am besten ab der Geschlechtsreife unterscheiden, da bei den Männchen unterhalb der Basis des Schwanzes zwei kleine Beulen wachsen, ihre hervorstehenden Hoden.[1]

Der Schwarze Baumwaran ist auf den Aru-Inseln endemisch.[2] Diese Inselgruppe, liegt mitten in der Arafurasee, etwa 150 km südlich von Neuguinea. Dort bewohnt die Art die Hauptinsel Tanahbesar und die umliegenden Inseln Wammer, Kobroor und Trangan.

Der Schwarze Baumwaran ist eine der wenigen Waranarten, die ihr Leben ausschließlich in Bäumen verbringen. An ihrem zum Greiforgan umfunktionierten Schwanz kann man besonders gut erkennen, dass es sich bei V. beccarii um einen Baumbewohner handelt. Durch diese Spezialisierung können sich die Tiere schneller und besser durch die Äste der Baumkronen bewegen.[3] Sie leben in den tropischen Regenwäldern und in den Mangrovenwäldern an den Küsten der Inseln. Sie fressen hauptsächlich jede Art von Insekten, die sie erbeuten können, wobei sie bevorzugt auf Laubheuschrecken Jagd machen. Ein großer Teil der Nahrung derjenigen Tiere, die in den Mangrovenbäumen leben, besteht aus Krabben.[4] Beschrieben wurde auch schon, dass Varanus beccarii bei seinen Streifzügen durch die Baumwipfel Jungvögel aus ihren Nestern holt und sie verspeist.[5] Die Männchen veranstalten manchmal Revierkämpfe und ein damit verbundenes Kräftemessen, um den Weibchen zu imponieren oder auch nur ihr Revier zu verteidigen. Ihre einzigen natürlichen Feinde sind große Schlangen, die aber nur selten Jagd auf den Schwarzen Baumwaran machen. Heutzutage wird immer wieder von Fällen berichtet, wo die vom Menschen eingeführten Füchse die Jungtiere von Varanus beccarii töten. Die Warane haben gegen den Fuchs keinen Verteidigungs-Instinkt entwickelt. Deshalb wissen sie nicht, wie sie sich bei einem Aufeinandertreffen wehren können. Auf Grund ihres schmackhaften Fleisches werden sie von den einheimischen Menschen bejagt.[6]

Mertens stufte den Schwarzen Baumwaran 1941 als Unterart von V. prasinus ein. Nach der Überarbeitung des V. prasinus-Komplexes von Sprackland (1991b) wurde der Schwarze Baumwaran in den Artstatus erhoben. Sprackland fasste dabei die beiden Unterarten V. p. prasinus und V. p. kordensis zur Art Smaragdwaran (Varanus prasinus) zusammen. Die Unterschiede der Beschuppungsmerkmale waren ihm nicht signifikant erschienen. Ziegler und Böhme (1997b) stellten fest, dass die Unterschiede zwischen V. p. prasinus und V. p. kordensis ziemlich ausgeprägt sind. Deshalb griffen sie die alten Taxa wieder auf und erhoben beide Arten in den Artstatus. Daraufhin stuften sie aber den Schwarzen Baumwaran wieder als Unterart von V. prasinus ein. In einer 2007 von Ziegler geleiteten Studie zur Klärung der Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der V. prasinus-Gruppe ergab sich aus DNA-Untersuchungen, dass es sich beim Schwarzen Baumwaran um eine eigenständige Art handelt.[7]

  • D. Bennett: Warane der Welt, Welt der Warane. Edition Chimaira, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-930612-05-4.
  • W. Böhme: Checklist of the living Monitor Lizards of the world (Family Varanidae). Zoologische Verhandelingen, Leiden 2003, ISBN 90-73239-86-9.
  • B. Eidenmüller, H. D. Philippen: Terralog – Varanoid Lizards – Warane und Krustenechsen. Edition Chimaira, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-89973-356-3.
  • A. Kirschner, T. Müller, H. Seufer: Faszination Warane. Kirschner & Seufer Verlag, Keltern-Weiler 1996, ISBN 3-9804207-2-8.
  • R. Mertens: Die Familie der Warane (Varanidae). Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft für die Arbeit von Robert Mertens, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-930612-13-5.
  • R. Mertens: Liste der rezenten Amphibien und Reptilien: Helodermatidae, Varanidae, Lanthanotidae. (= Das Tierreich / The Animal Kingdom. 79). 2011, ISBN 978-3-11-102474-5. (Original in: Das Tierreich. Nr. 79, Berlin 1963, S. 1–26)
  • T. Ziegler, W. Böhme: Zur Hemiclitoris der squamaten Reptilien: Auswirkungen auf einige Methoden der Geschlechtsunterscheidung. In: Herpetofauna. 18 (101), 1996, S. 11–19.
  • Thomas Ziegler, Wolfgang Böhme: Genitalstrukturen und Paarungsbiologie bei Squamaten Reptilien, speziell den Platynota, mit Bemerkungen zur Systematik. Dt. Ges. für Herpetologie und Terrarienkunde, Rheinbach 1997, ISBN 3-9801929-7-0.
  • T. Ziegler, A. Schmitz, A. Koch, W. Böhme: A review of the subgenus Euprepiosaurus: Morphological and molecular phylogeny, distribution and zoogeography, with an identification key for the members of the V. indicus and V. prasinus species groups. In: Zootaxa. 1472, 2007, S. 1–28.
Commons: Varanus beccarii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. T. Ziegler, W. Böhme: Zur Hemiclitoris der squamaten Reptilien: Auswirkungen auf einige Methoden der Geschlechtsunterscheidung. In: Herpetofauna. 18 (101) 1996, S. 11–19.
  2. A. Koch, M. Auliya, T. Ziegler: Updated checklist of the living monitor lizards of the world (Squamata: Varanidae). In: Zoological Bulletin. 57(2), 2010, S. 127–136.
  3. Harold Cogger, Richard Zweifel: Reptilien und Amphibien. Weldon Owen, Sydney 1992, ISBN 0-8317-2786-1.
  4. Beschreibung von V. beccarii auf mampam.com
  5. B. Eidenmüller: Warane Lebensweise, Pflege, Zucht. Herpeton, Offenbach 2009, ISBN 978-3-936180-03-9.
  6. Kathryn A. Monk, Yance De Fretes: Die Ökologie der Nusa Tenggara und Maluku. Periplus Editions, 1997, ISBN 962-593-076-0.
  7. T. Ziegler, A. Schmitz, A. Koch, W. Böhme: A review of the subgenus Euprepiosaurus: Morphological and molecular phylogeny, distribution and zoogeography, with an identification key for the members of the V. indicus and V. prasinus species groups. In: Zootaxa. 1472, 2007, S. 1–28 (Volltext)