Petra Joy

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Petra Joy (* 1964 in Kempten) ist eine deutsche Regisseurin, Filmemacherin, Filmverkäuferin, Autorin und Fotografin. Wie Candida Royalle, Annie Sprinkle, Maria Beatty ist Joy eine der Film-Pionierinnen der sexpositiven Frauenbewegung. Sie beschreibt ihr Genre als „art-core“, eine Form von Pornographie, bei der aus der „weiblichen Sicht“ gedreht wird, und bei der die Lust der Frau an sinnlichen, kreativen erotischen Spielen im Vordergrund steht. Joys wiederkehrende Themen sind Sex, Männer als sexuelle Objekte, weibliche Fantasien und männliche Bisexualität.

Petra Joy hat in Köln Filmgeschichte, Politik und Anglistik studiert. 1990 schrieb sie ihre Magisterarbeit über die Darstellung weiblicher Sexualität im Nazifilm. Nach dem Studienabschluss zog sie nach England, wo sie 10 Jahre lang als freiberufliche Produzentin und Regisseurin für das deutsche Fernsehen arbeitete. Joy hat mehr als 70 Dokumentarfilme für internationale Fernsehkanäle gedreht, z. B. für Channel 4, National Geographic und den WDR. Seit 1990 befasst sie sich mit dem Schwerpunkt Lifestyle und Sexualität. Sie produzierte auch Beiträge für das TV-Magazin „Liebe Sünde“ (Vox/Pro7).

2003 gründete Joy die Foto- und Videoproduktionsfirma „Strawberry Seductress“, die erotisches Material für Frauen und Paare produziert.[1] Ihr erster Film, den sie auch selbst produzierte und bei dem sie die Kamera übernahm, war Sexual Sushi, 2004. 2006 veröffentlichte HarperCollins Joys Buch How to Make Your Own Adult Video: The Couple’s Guide to Making Sensual Home Movies. Es folgten Female Fantasies, Feeling it, not faking it! und 2009 The Petra Joy Award, ein internationaler erotischer Filmwettbewerb für Debüt-Regisseurinnen. Petra Joy veranstaltet Porno-Workshops für Frauen und nimmt an Podiumsdiskussionen in ganz Europa teil. 2008 brachte sie die Frauenporno-Compilation Her Porn heraus und drehte den autobiographischen Dokumentarfilm The Joy of Porn: My Life as a Feminist Pornographer.

Sie lebt in Brighton, England.

Erotik-Produktion

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2004 begann Petra Joy erotische Filme zu drehen, mit dem Ziel einer Darstellung weiblicher Sexualität, wie sie in der Mainstream-Pornographie unüblich war. Petra Joy arbeitet ausschließlich mit Amateuren, mit dem Ziel, echte Gefühle im Film zu erfassen. Sie zeigt nur Safer Sex und dreht keine Szenen, in denen Frauen erniedrigt werden. Im Gegensatz zu Mainstreampornos, die sich oft mit Großaufnahmen der Genitalien befassen, konzentriert sich Joy auf die Gesichter der Darsteller. Die Themen Joys pornographischer Filme sind authentische Sexszenen, Männer als Objekte, kunstvolle Kostüme und Tabuthemen, z. B. Szenen, in denen Frauen Männer mit Strap-ons penetrieren.

Über ihren ersten erotischen Film, Sexual Sushi, schrieb ein Rezensent:

“Petra has achieved her aim of creating an antidote to ‘porn junk food’.”

„Petra hat ihr Ziel erreicht. Endlich hat sie ein Gegengift zum Porno-Junk-Food.“[2]

Joy beschreibt ihre Inspiration folgendermaßen:

“[… C]ommercially successful porn does nothing for me: I want porn that stimulates the mind and feeds the soul. I want porn that is educational and inspirational. I want porn that is creative and kinky. And because I cannot find it anywhere, I make my own. I am a visual creature and enjoy expressing myself through photos and films that are very different from mainstream glamour photography and porn films.”

„[…] Kommerziell erfolgreiche Pornographie interessiert mich nicht: Ich will Pornographie, die den Geist anregt und die Seele füttert. Ich will Pornographie die inspiriert, und aus der man lernen kann. Ich will kreative, andersartige Pornographie. Und weil ich sie nirgends finden kann, mache ich eben meine eigene. Ich bin eine visuelle Person und drücke mich gerne in Bildern und Photographie aus, die sich sehr vom Mainstream der Glamour-Photographie und der Pornofilme unterscheiden.“[3]

2009 kuratierte und produzierte Joy die erste Folge von Her Porn mit dem Ziel, verschiedene erotische Frauensichtweisen zu zeigen. Her Porn 2 erschien 2010 im Handel. Joy vertreibt auch die Filme anderer Regisseurinnen.

Petra Joys Filme wurden gezeigt auf dem Cinekink-Filmfest in New York, auf dem Pornfilmfestival in Berlin und beim British Film Institute.

The Petra Joy Award

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Petra Joy gründete im Oktober 2009 den The Petra Joy Award, um Debüt-Regisseurinnen zu ermuntern und um das Genre „Porno aus der weiblichen Sicht“ zu stärken. Der Wettbewerb mit dem Thema „Was findest du erotisch?“ wurde von der Gleitmittelfirma pjur gefördert. Anmeldungen kamen aus Australien, den Niederlanden, England, Österreich und Spanien. Die Filme der Gewinner bekamen ihre Erstaufführung im Movimento-Kino in Berlin beim Pornfilmfestival. Außer Geldpreisen bekamen die Gewinner die Gelegenheit, als Teil von Joys Sammlung Her Porn 1 vertrieben zu werden. Der zweite Petra Joy Award wurde 2012 verliehen.[4]

2009 Preisgewinner

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  • Erster Preis: Louise Lush, „That’s What I Like“[5]
  • Zweiter Preis: Lola Clavo, „La Lucha“
  • Dritter Preis: Linsey Satterthwaite, „I Like It When“
  • Spezielle Jury-Preise: Cora Emens, „Cora’s Memoirs—The Rose“
  • „Achievement Award“, Poryes, Berlin 2009.
  • „Best Soft Film“ und „Best Lighting“, Sensual Seduction, UKAFTA, London 2008.
  • „Pioneering Achievements in Adult Films for Women“, eLine Award, Berlin 2008.[6]
  • „Best Bi Scene“, Female Fantasies, Feminist Porn Award, Toronto 2008.[7]
  • „Most Erotic Film (Mejor Película Soft)“ Female Fantasies, FICEB Award, Barcelona 2007.
  • „Photographer of the Year“, Erotic Awards, London, 2004.[8]

Als Regisseurin und Produzentin

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  • Sexual Sushi (Erotic Film, 2004)
  • Female Fantasies (Erotic Film, 2006)
  • Feeling it, not faking it! (Erotic Film, 2008)
  • The Joy of Porn: My Life as Feminist Pornographer (Dokumentation, 2009)
  • The Female Voyeur (Erotic Film, 2011)
  • A Taste of Joy (Erotic Film, 2012)
  • (S)he Comes (Erotic Film, 2014)
  • Come Together (Erotic Film, 2016)

Als Kuratorin und Produzentin

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  • Her Porn, Volume 1-6 (International Feminist Porn Compilation, 2008–2015)

Als Filmhändlerin

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  • Dirty Diaries (Swedish Feminist Porn Compilation, 2009)
  • Free Love (Dir: Marianna Beck, USA, 2009)

Einzelnachweise

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  1. Archivierte Kopie (Memento vom 3. Februar 2009 im Internet Archive)
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 14. Mai 2010 im Internet Archive)
  3. Archivierte Kopie (Memento vom 3. Februar 2009 im Internet Archive)
  4. Petra Joy Award 2012 (Memento vom 3. Juli 2009 im Internet Archive), abgerufen am 6. März 2021
  5. AVN - Winners of Inaugural Petra Joy Awards Announced. 14. November 2009, archiviert vom Original am 14. November 2009; abgerufen am 6. März 2021.
  6. Die Gewinner des eLine Award 2008. Abgerufen am 6. März 2021.
  7. Archivierte Kopie (Memento vom 1. Juli 2008 im Internet Archive)
  8. Archivierte Kopie (Memento vom 26. Dezember 2008 im Internet Archive)