Oskar Rosi

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Oskar Rosi, o. J.

Oskar Wladimir Rosi (* 11. November 1922[1][2] in Reval, Estland; † 8. Januar 2010 in Aurich[3]) war ein deutscher Künstler. Seit 1973 wohnte er im ostfriesischen Zwischenbergen.

Beton-Buntglasfenster an Rosis Haus in Wiesmoor

Rosi wuchs auf der Krim auf. Sein Vater stammte aus dem Baltikum und war in Jalta als Botanik-Professor tätig. Seine Mutter war deutscher Abstammung.[2] 1943 nahm Rosi in Odessa ein Kunststudium auf. Seit 1943 lebte er in Berlin.[3] Dort setzte er sein Studium bei Professor Wilhelm Tank an der Hochschule der Künste fort. Während des Krieges arbeitete er zudem zeitweilig als Übersetzer für die deutsche Abwehr.[2]

Nach Kriegsende zog er nach Frankfurt. Dort arbeitete er als freischaffender Maler und war insbesondere als Porträtist tätig. Das künstlerische Schaffen Rosis umfasste ursprünglich ausschließlich Werke der Malerei. Später wandte er sich der Arbeit mit Naturstoffen wie Holz, Stein, Metall und Glas zu, die er in Bilder, Reliefs und Skulpturen umwandelte.[4] Vor allem der Mosaiktechnik, insbesondere Glasmosaiken, galt dabei sein Interesse. Um diese Technik weiter herauszubilden hielt er sich zeitweise in Ravenna auf. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt gründete er dort ein Mosaikatelier und gestaltete „zahlreiche Arbeiten, insbesondere Mosaike und Beton-Glas-Fenster für Kirchen, Kapellen und andere öffentliche Bauten mit entsprechenden, oft religiösen und biblischen Themen“.[2] Unter anderem fertigte Rosi Kirchenfenster für die Christus-Kirche in Spetzerfehn,[5] für die evangelische Kirche Frankfurt-Sossenheim[6] und für die Kapelle des Evangelischen Krankenhauses in Oldenburg.[4]

In seiner Wahlheimat, dem ostfriesischen Zwischenbergen, kaufte er 1973 das Haus eines Lebensmittelhändlers und gestaltete es nach seinen Bedürfnissen um. Dabei stellte der Künstler in den Ecken des Hauses schwere Findlinge auf, die er mit Hilfe eines Bekannten eigenhändig in das Gebäude gezogen hatte. In das ehemalige Scheunentor baute der Künstler ein Beton-Buntglasfenster ein.[3] Sein Atelier in Frankfurt hat er aber zeitlebens behalten.[2]

Rosi war mit der Frankfurter Malerin Irma Rosi verheiratet.[3][7] Er galt als öffentlichkeitsscheu.[4] Ein künstlerischer Nachlass befindet sich im Kunsthaus Leer – Archiv für Kunst aus Ostfriesland.[8]

Gruppenausstellung
  • 2016 Die Sammlungen des Kunsthauses Leer, Teil I, Leer[9]
  • Lebenskünstler: Oskar Rosi, der ostfriesische Kunstmaler. Magazinbeitrag Hallo Niedersachsen. Ausstrahlung am 15. November 2005 NDR.[10]
  • Lebens-Künstler. Dokumentarfilm von Johann Ahrends, 2005, 60 Minuten, Erstausstrahlung am 7. Januar 2006 NDR. Darin Porträt über den 90-jährigen russischen Maler Oskar Rosi.[11]
  • Eva Requardt-Schohaus: Leutsäulen im Felsendom. Künstler Oskar Rosi aus Wiesmoor und sein einzigartiges Haus. In: Ostfriesland Magazin Ausgabe 12/2000. S. 110 f.
  • Ingrid Mößinger: Katalog Oskar Rosi. Sammlung Dr. med Ernst Roscher. Frankfurt am Main o. J.

Einzelnachweise

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  1. Das Geburtsjahr ist unbekannt. Die Daten hier beruhen auf Einträgen in der Heiratsurkunde des Standesamtes Frankfurt am Main. Denkbar ist nach Angaben von Walter Baumfalk (siehe gesonderten Einzelnachweis Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert) auch eine Geburt in den Jahren 1916, 1920 oder 1921. Den dortigen Angaben zufolge habe sich Rosi möglicherweise jünger gemacht, um nicht zur sowjetischen Armee eingezogen zu werden.
  2. a b c d e Walter Baumfalk (Hrsg.): Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert. Ein Künstlerlexikon. Aurich 2016, ISBN 978-3-940601-33-9, S. 366 f.
  3. a b c d Gabriele Boschbach: Künstlerhaus ist dem Verfall preisgegeben. In: Ostfriesen-Zeitung vom 23. Juli 2014.
  4. a b c Barbara Delvalle: Mehr Licht in der Krankenhauskapelle. Pressemitteilung des Klinikum Oldenburg vom 9. Februar 2007. Abgerufen am 4. Januar 2015.
  5. Kirchengemeinde Spetzerfehn: Über uns. Abgerufen am 5. Januar 2015
  6. Irma Rosi und Horst Klärner: Die bunten Glasfenster. Zum Gedenken an den in seiner Wahlheimat Ostfriesland verstorbenen Sossenheimer Künstler Oskar Rosi. In: Evangelische Regenbogengemeinde Sossenheim: Gemeindebrief Ausgabe August – Oktober 2010. Abgerufen am 5. Januar 2014.
  7. Alexandra Flieth: Das verlorene Paradies. In: Höchster Kreisblatt. 4. Dezember 2015 [abgerufen am 24. Juni 2016] (Retrospektive Irma Rosi).
  8. Landkreis Leer: Kunsthaus Leer [abgerufen am 24. Juni 2016].
  9. Kunsthaus Leer, Bisherige Ausstellungen.
  10. Eintrag in der Künstlerfilm-Datenbank auf der Website des Institut für Auslandsbeziehungen.
  11. Lebens-Künstler. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 6. Juni 2021.