Hermann van dem Sande

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Hermann van dem Sande war von 1384 bis 1431 der 15. Abt des Klosters Liesborn.

Hermann van dem Sande war Sohn eines Knappen Remfried und von Alveke von dem Sande und stammte somit aus dem bei Lippstadt und Soest ansässigen Zweig der Adelsfamilie. Über die Wahl zum Abt oder seine Benediktion ist nichts bekannt. Hermann van dem Sande wurde erstmals für den 18. Juni 1384 in einer Urkunde als Abt bezeugt, also noch vor dem im Nekrolog überlieferten Todestag seines Vorgängers Wessel von der Recke. Als Zeuge und Klosterbruder wird Hermann van dem Sande bereits zuvor zweimal erwähnt, über seine Rolle im Kloster ist jedoch nichts überliefert. Auch sein Wirken als Abt liegt weitgehend im Dunklen, denn seine Amtszeit fiel in die Zeit eines territorialen Konflikts zwischen Lippe, Tecklenburg und Münster, der das Kloster schwer traf.[1]

Die erste Urkunde, in der Hermann van dem Sande 1384 als Abt bezeichnet wird, behandelt einen Hörigentausch zwischen dem Kloster und den Knappen Godeke Vollenspitt der Fette bzw. Albert Torck.[2] Ebenfalls 1384 stellte er gemeinsam mit dem Konvent den Tausch des Hofes zu Swynekinch, den sein Vorgänger Abt Heinrich von Rodenberg vorgenommen hatte, in Frage und erklärte, dieser Hof sei gegen ihren Willen vom Kloster freigekommen.[3] 1430 scheinen wieder Ressourcen für die Mehrung der Klostergüter vorhanden gewesen zu sein: Hermann van dem Sande kauft für das Kloster Einnahmen (Renten) aus dem Gut zu Adikenhuvel im Kirchenspiel Wadersloh.[4]

Von Hermann van dem Sande sind drei Siegel überliefert. Das Hauptsiegel ist spitzoval, misst 40 × 60 mm und trägt die Umschrift:

    + S(igillum) * HERMANNI * ABBATIS • LESB(er)NE(n)SIS[5]

Von den beiden Sekretsiegeln ist das ältere 32 mm groß und trägt die Umschrift:

    + S(igillum) • SECRETVM • ABBAT(is) • LEBERNEN(sis)[6]

Das jüngere Sekretsiegel misst nur 26 mm und trägt in Minuskeln die Umschrift:

    * s(igillum) secret(um) • abbat(is) • lesbern(ensis)[7]
  • Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Band 5: Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. de Gruyter, Berlin/New York 1987, ISBN 3-11-011002-4 (Germania Sacra NF 23; vollständiges Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Band 5: Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. de Gruyter, Berlin/New York 1987. S. 239–241.
  2. Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. S. 7.
  3. Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. S. 8.
  4. Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. S. 95.
  5. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 184; Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. Abb. 1.
  6. Helmut Müller: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Band 5: Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. de Gruyter, Berlin/New York 1987. S. 240–241.
  7. Landesarchiv NRW. Abteilung Westfalen, Sig.: B 213u/Kloster Liesborn/Urkunden, Nr. 212; Siegfried Schmieder: Die Urkunden des Klosters Liesborn. Band I: 1019–1464. Teil II: 1384–1464. Archiv des Kreises Beckum, Beckum 1970. Abb. 3.
VorgängerAmtNachfolger
Wessel von der ReckeAbt des Klosters Liesborn
1384 – 1431
Lubbert Oldehoff