Harmika
![](http://upload.luquay.com/wikipedia/commons/thumb/c/c8/Sanchi2.jpg/310px-Sanchi2.jpg)
Mit dem Begriff Harmika wird ein zaunartiges oder würfelförmiges Gebilde auf buddhistischen Stupas bezeichnet, welches später auch eine geschlossene Kastenform annehmen konnte.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herkunft des Begriffs harmika ist letztlich unklar; die meisten Forscher bringen das Sanskrit-Wort hammiya (= „Haus“ oder „Pavillon“) ins Spiel, weil an einigen frühen harmikas noch kleine Blendfenster (chandrasalas) zu erkennen sind, die als Abbreviation für 'Haus' gedeutet werden können.
Geschichte und Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch wenn sich dergleichen Dinge nicht erhalten haben, steht zu vermuten, dass bereits vorbuddhistische Baumheiligtümer, Altäre, Schreine etc. mittels hölzernen oder geflochtenen Einzäunungen vor freilaufenden Tieren geschützt wurden.[1] Überdies wurde auf diese Weise der sakrale Bereich vom weltlichen abgegrenzt. In Form von Steinzäunen (vedikas und harmikas) haben sich derartige Zäune an den Stupas von Sanchi noch erhalten.
![](http://upload.luquay.com/wikipedia/commons/thumb/5/50/Bedse_Caves.jpg/220px-Bedse_Caves.jpg)
Vom Bharhut-Stupa sind noch Teile der äußeren Umzäunung (vedika) erhalten; diese befinden sich heute im Indian Museum in Kalkutta.
Den Stupas wurde regelmäßig ein – auf einer zentralen Stange (yasti) ruhender – Schirm (chhatra) aufgesetzt, der von einer quadratischen harmika eingezäunt war. An den vielen innerhalb von Chaitya-Hallen befindlichen Stupas sowie bei den späteren nepalesischen Stupas von Bodnath und Swayambunath (Nepal) wurde daraus ein würfelförmiges – nach oben abgetrepptes und nach außen vorkragendes – Element, das die zentrale Stange umschließt und manchmal als Reliquienbehältnis gedeutet wird (vgl. auch Anuradhapura, Sri Lanka).
Harmika bzw. Vedika als Dekormotiv
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]![](http://upload.luquay.com/wikipedia/commons/thumb/1/13/StupaCircumDevotees.jpg/220px-StupaCircumDevotees.jpg)
Allmählich wurde aus den zaunförmigen harmikas und vedikas eine Art religiöses Ehren- oder Hoheitszeichen ohne jegliche praktische Bedeutung bzw. ein Dekormotiv, das sich in vielen buddhistischen Höhlenklöstern (Ajanta, Ellora, Karli, Bhaja, Bedsa, Nashik, Aurangabad) sowohl an den Stupas und Außenfassaden einiger Chaitya-Hallen als auch an den Wänden etlicher viharas findet.
Symbolik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit zunehmender Intellektualisierung oder Esotherisierung des Buddhismus wurde der quadratische bzw. würfelförmige harmika-Aufsatz als 'Altar', 'Weltenbaum' oder als 'Einfassung der Weltachse' (axis mundi) gedeutet und/oder mit den Elementen 'Feuer' und 'Erde' gleichgesetzt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adrian Snodgrass: The Symbolism of the Stupa. Motilal Banarsidass, Delhi 1992, S. 246ff, ISBN 81-208-0781-2.
- Le Huu Phuoc: Buddhist Architecture. Grafikol 2010, S. 149ff, ISBN 978-0-9844043-0-8 [1] (engl.)
- Robert Knox: Amaravati. Buddhist Sculpture from the Great Stupa. British Museum Press, London 1992, ISBN 0-7141-1452-9
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harmika an Stupas – Fotos + Kurzinfos (engl.)
- Harmika am großen Stupa von Sanchi – Foto + Kurzinfos (engl.)
- Harmika vom Stupa von Bharhut – Foto
- Reliefs von verschiedenen Stupas – Fotos
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Adrian Snodgrass: The Symbolism of the Stupa. M. Banarsidas Publ., Delhi 1992, S. 154 (Abb. 89a und b), ISBN 81-208-0781-2.