Germannsweiler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Germannsweiler
Stadt Backnang
Koordinaten: 48° 56′ N, 9° 25′ OKoordinaten: 48° 56′ 6″ N, 9° 24′ 55″ O
Höhe: ca. 310 m ü. NHN
Postleitzahl: 71522
Vorwahl: 07191

Germannsweiler (früher auch Weigleshof)[1] ist ein kleiner Weiler und ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Backnang im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Germannsweiler liegt südwestlich der Backnanger Stadtmitte auf der Anhöhe zwischen der Murr und dem Maubach. Der Ort hat acht Straßen und etwa 40 Wohnhäuser und vier Aussiedlerhöfe. Südlich des Orts liegt der Germannsweiler Kuhwald, ein ehemaliger Hutewald der lokalen Bauern.

Umliegende Ortschaften (im Uhrzeigersinn) sind Backnang, Maubach, Erbstetten, Neuschöntal und Oberschöntal.

Erstmals erwähnt wurde Germannsweiler in einer am 11. April 1245 zu Lyon errichteten päpstlichen Urkunde. Mit diesem Schriftstück stellte Papst Innozenz IV. das Augustiner-Chorherrenstift Backnang unter seinen Schutz und bestätigte den Chorherren Privilegien und Besitzungen in verschiedenen Orten, so auch in Germarswyler.[2] Wahrscheinlich geht der Ortsname auf einen Mann mit dem germanischen Namen Germar zurück, der möglicherweise der Grundherr oder erster Siedler war. Am 23. Februar 1459 erließ Graf Ulrich von Württemberg dem Stift Backnang Hellerzinsen für Germannsweiler.[3]

Später ging der Weiler wohl bis auf einen Hof ab. In der Folgezeit wurde der Ort auch Weigleshof genannt.[3] Hintergrund der Bezeichnung ist, dass der württembergische Amtmann Weigle im Jahre 1720 die Hälfte von Germannsweiler erwarb. Weigle bebaute die Grundstücke mit neuen Gebäuden und spekulierte wohl auf eine hohe Rendite. Als die erhofften Erträge ausblieben, geriet Weigle in finanzielle Probleme und musste seine Grundstücke wieder verkaufen. Dennoch konnte sich der Name Weigleshof halten und ist den älteren Einwohnern noch bekannt.[4]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1828: 39 Einwohner[5]
  • 1871: 65[6]
  • Helmut Bomm: Was Straßenschilder erzählen. Verlag Fr. Stroh, Backnang 1987.
  • Burkhart Oertel: Ortssippenbuch der württembergischen Kreisstadt Backnang. Band 4: Für die Teilorte Steinbach, Oberschöntal, Germannsweiler, Rötleshof, Seehof, Ungeheuerhof 1599–1920 sowie Unterschöntal (1848–1920), Mittelschöntal (1851–1920), Zell (Backnanger Teil, 1599–1865). Selbstverlag des Verfassers, Neubiberg 2005 (= Württembergische Ortssippenbücher, 72).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Germannsweiler - Wohnplatz - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 26. Februar 2024.
  2. Württembergisches Urkundenbuch, Band IV., Nr. 1040, Seite 90–93
  3. a b Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. 1. Auflage. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 153.
  4. Helmut Bomm: Was Straßenschilder erzählen. Verlag Fr. Stroh, Backnang 1987, S. 137.
  5. Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. Verlag J.F. Steinkopf, Stuttgart 1828, S. 155.
  6. Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 124.