Gauliga Oberlausitz

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Gauliga Oberlausitz
Voller Name Gauliga Oberlausitz
Verband VMBV
Erstaustragung 1911
Letzte Austragung 1933
Hierarchie 1. Liga
Mannschaften 2 – 10
Rekordsieger SV Budissa Bautzen (8)
Qualifikation für mitteldeutsche Fußballmeisterschaft
Region Sächsische OberlausitzVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Die Gauliga Oberlausitz (auch 1. Klasse Oberlausitz) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1911 gegründet und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft.

Nicht zu verwechseln ist dieser Fußballwettbewerb mit der Oberlausitzer Fußballmeisterschaft des Südostdeutschen Fußball-Verbandes (SOFV), der zur gleichen Zeit ausgetragen wurde und Vereine der preußischen Oberlausitz beinhaltete.

Am 6. Januar 1911 fand in Bautzen die Gründung des Gaues Oberlausitz seitens des VMBV statt. Es wurden in dieser Spielzeit nur wenige Spiele ausgetragen, die Zeit reichte nicht mehr für einen regulären Ligabetrieb. Die erste Saison fand daher 1911/12 mit vier Vereinen statt. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges stockte vorerst der Spielbetrieb. Im Gau Oberlausitz traten in der Saison 1914/15 nur der SV Budissa Bautzen und der SC Union Görlitz an. In der darauf folgenden Spielzeit fand kriegsbedingt kein Spielbetrieb statt. Die Kriegsspielzeiten 1916/17 und 1917/18 fanden mit drei Vereinen statt, aus der Spielzeit 1918/19 ist kein Spielbetrieb überliefert.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Oberlausitz nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Ostsachsen wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Oberlausitz noch den Gau Ostsachsen beinhaltete, jedoch komplett von den Dresdner Vereinen dominiert wurde. Kein Verein aus der Oberlausitz gelang der Sprung in die erstklassige Kreisliga. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, fortan war die Gauliga Oberlausitz bis 1933 erneut erstklassig. Die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften wuchs von sechs Vereinen 1923/24 auf acht Vereine in der Spielzeit 1925/26. Ab 1927/28 wurde die Gauliga mit zehn Teilnehmern ausgespielt.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Oberlausitz wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Die Vereine wurden in den Fußballgau Sachsen eingeordnet, erhielten aber keinen Startplatz für die ab 1933 eingeführte erstklassige Gauliga Sachsen, sondern wurden in den unteren Ligen eingeordnet.

Die Gauliga Oberlausitz wurde anfangs vom SV Budissa Bautzen dominiert, der alle bis zur Einführung der Kreisligen ausgespielte Meisterschaften des Gaues gewinnen konnte. In den 1920ern erstarkte der Zittauer BC und konnte sich sechsmal die Fußballmeisterschaft der Oberlausitz sichern. Des Weiteren kamen der VfB Kamenz, sowie Sportlust Zittau, jeweils einmal zu Meisterschaftsehren.

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Oberlausitz gehörten zu den spielschwächsten Vereinen im Verband. Nur dreimal konnte überhaupt die zweite Spielrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft erreicht werden, dies auch nur, weil 1912/13 eine eigene Runde der spielschwächeren Gaue ausgetragen wurde und weil 1913/14, sowie 1932/33 der Gaumeister Oberlausitz in der ersten Runde ein Freilos bekam. In aller Regelmäßigkeit scheiterten die Oberlausitzer Vereine ansonsten in der ersten Runde, teilweise gab es hohe Niederlagen. 1924/25 scheiterte der Zittauer BC mit 1:9 an Guts Muts Dresden, 1925/26 verlor der VfB Kamenz mit 0:7 gegen den Dresdner SC. Mit der 1:11-Niederlage gegen den Dresdner SC 1930/31 und der 1:17-Niederlage gegen den PSV Chemnitz wurden die Niederlagen Anfang der 1930er gar zweistellig. Ein Achtungszeichen setzte jedoch Sportlust Zittau in der Spielzeit 1932/33, als der Verein nur knapp mit 2:3 an dem Vertreter aus der stärksten Gauliga Nordwestsachsen, Wacker Leipzig, scheiterte.

In der ab 1933 eingeführten erstklassigen Gauliga Sachsen wurde anfangs kein Verein aus der ehemaligen Gauliga Oberlausitz berücksichtigt. Zur Spielzeit 1942/42 gelang jedoch Sportlust Zittau der Aufstieg in diese Gauliga.

Meister der Gauliga Oberlausitz 1912–1933

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Jahr Gaumeister
Oberlausitz
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1911/12 SV Budissa Bautzen 1. Runde (1) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1912/13 SV Budissa Bautzen Zwischenrunde B (2) VfB Leipzig
1913/14 SV Budissa Bautzen Achtelfinale (2) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15 SV Budissa Bautzen keine mitteldeutsche Endrunde
1915/16 kein Spielbetrieb FC Eintracht Leipzig
1916/17 SV Budissa Bautzen Vorrunde (1) Hallescher FC 1896
1917/18 SV Budissa Bautzen Vorrunde (1) VfB Leipzig
1918/19 kein Spielbetrieb Hallescher FC 1896
1919/20 Kreisliga Ostsachsen VfB Leipzig
1920/21 FC Wacker Halle
1921/22 SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23 SV Guts Muts Dresden
1923/24 Zittauer BC 1. Runde (1) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25 Zittauer BC 1. Runde (1) VfB Leipzig
1925/26 VfB Kamenz 1. Runde (1) Dresdner SC
1926/27 Zittauer BC 1. Vorrunde (1) VfB Leipzig
1927/28 Zittauer BC 1. Vorrunde (1) FC Wacker Halle
1928/29 Zittauer BC 1. Vorrunde (1) Dresdner SC
1929/30 Zittauer BC 1. Vorrunde (1) Dresdner SC
1930/31 SV Budissa Bautzen 1. Vorrunde (1) Dresdner SC
1931/32 SV Budissa Bautzen 1. Vorrunde (1) PSV Chemnitz
1932/33 Sportlust Zittau 2. Runde (2) Dresdner SC
a 
In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.

Rekordmeister der Gauliga Oberlausitz ist der SV Budissa Bautzen, der den Titel acht Mal gewinnen konnten.

Verein Titel Jahr
SV Budissa Bautzen 8 1911/12, 1912/13, 1913/14, 1914/15, 1916/17, 1917/18, 1930/31, 1931/32
Zittauer BC 6 1923/24, 1924/25, 1926/27, 1927/28, 1928/29, 1929/30
VfB Kamenz 1 1925/26
Sportlust Zittau 1 1932/33

Berücksichtigt sind alle überlieferten Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Oberlausitz bis 1933. Da es in der Spielzeit 1913/14 zu einem Spiel kam, welches als Niederlage für beide Mannschaften gewertet wurde, gibt es mehr Gegenpunkte als Pluspunkte.

Pl. Verein Jahre Sp. S U N T+ T- Diff. Punkte Ø-Pkt. Titel Spielzeiten
 1. SV Budissa Bautzen 16  173  99  34  40 535 328 +207 232:114 1,34 8 1911–1915, 1916–1918, 1923–1933
 2. Zittauer BC 14  168  104  21  43 606 347 +259 229:107 1,36 6 1911/12, 1913/14, 1916–1918, 1923–1933
 3. Sportlust Zittau 10  152  73  26  53 422 330 +92 172:132 1,13 1 1923–1933
 4. SC 1911 Großröhrsdorf 9  135  62  27  46 391 317 +74 151:119 1,12 0 1923–1929, 1930–1933
 5. BV Sportlust Neugersdorf 10  148  60  21  67 429 424  +5 141:155 0,95 0 1923–1933
 6. Bischofswerdaer SV 08 9  142  53  24  65 387 465 −78 130:154 0,92 0 1924–1933
 7. SpVgg 1908 Bautzen 8  101  32  16  53 228 331 −103 80:122 0,79 0 1913/14, 1916/17, 1923/24, 1925/26, 1929–1933
 8. BC Reichenau 6  103  32  11  60 232 343 −111 75:131 0,73 0 1927–1933
 9. VfB Kamenz 5  78  29  12  37 165 211 −46 70:86 0,9 1 1925–1928, 1930–1932
10. SV Löbau 1911 4  65  19  12  34 135 183 −48 50:80 0,77 0 1927–1931
11. BC Ostritz 4  63  18  8  37 169 234 −65 44:82 0,7 0 1926–1930
12. SpVgg Ebersbach 2  36  7  4  25 69 131 −62 18:54 0,5 0 1931–1933
13. VfB Bautzen 1  18  6  0  12 40 70 −30 12:24 0,67 0 1932/33
14. VfB Sebnitz 1  18  3  2  13 27 63 −36 8:28 0,44 0 1928/29
15. VfB 08 Bautzenb 2  9  3  0  6 15 33 −18 6:12 0,67 0 1911–1913
16. SC Union Görlitz 1  2  0  0  2 6 16 −10 0:40 0 0 1914/15
17. Sportklub 1908 Bautzenb 2  9  0  0  9 6 36 −30 0:18 0 0 1911–1913
b 
Fusionierten 1913 zur SpVgg 1908 Bautzen (in Tabelle gesondert aufgeführt).
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1900 – 1914., 2015.
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Kurt Pauckert: 30 Jahre Gau Nordwestsachsen im Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine., Leipzig 1927. (Jubiläumsstiftung der Leipziger Neuesten Nachrichten)
  • Abschlusstabellen Deutschland
  • Abschlusstabellen auf oberberg-fussball.de