Faʻafafine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Führende Vertreterinnen der Samoa Faʻafafine Association mit US-Botschafter Huebner (2011)

Faʻafafine (samoanisch für „wie eine Frau, in der Art einer Frau“) bezeichnet in der Kultur Polynesiens, vor allem in Samoa, eine Person biologisch männlichen Geschlechts, die eine weibliche Geschlechterrolle annimmt und darin anerkannt wird. Die Faʻafafines sind nicht das Ergebnis einer Erziehung auf die weibliche Geschlechterrolle hin, sondern erkennen ihre Geschlechtsidentität selbst und werden von ihrer Familie und Gemeinschaft unterstützt und akzeptiert.[1][2] Ihre gesellschaftliche Aufgabe ist klar definiert: Sie sollen die Familie unterstützen, für die Kinder sorgen, sich um den Haushalt kümmern und die Alten und Kranken der Familie versorgen.[3] Zentrales Merkmal ist die Übernahme von (Arbeits-)Aufgaben und alltäglichen Verhaltensweisen von Frauen.

Die Faʻafafines werden auf Samoa als eigenständiges soziales Geschlecht behandelt. Obwohl erwartet wird, dass ihre Sexualpartner Männer sind, gelten Faʻafafines nicht als homosexuell – in der samoanischen Kultur gab es bis zur Globalisierung keine Vorstellung von Homosexualität. Trotz zunehmender Homophobie pflegen noch heute viele junge Männer sexuellen Umgang oder zeitweilige Partnerschaften mit Faʻafafines; später heiraten sie aber eine Frau und wollen Kinder bekommen.[4]

  • Julia O’Malley: Faʻafafine: Born a boy, but raised a girl. Zeitungsartikel in: The Honolulu Advertiser. 26. August 2007 (englisch; PDF: 560 kB, 2 Scanseiten auf wcc.hawaii.edu (Memento vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive)).
  • Johanna Schmidt: Redefining Fa'afafine: Western Discourses and the Construction of Transgenderism in Samoa. In: Intersections: Gender, History and Culture in the Asian Context. Nr. 6, August 2001 (englisch; online auf intersections.anu.edu.au).
  • Roberta Perkins: Like a Lady in Polynesia: The Māhū of Tahiti, the Fa'a Fafine in Samoa, the Fakaleiti in Tonga and More. In: Polare Edition 3. März 1994 (englisch; Review-Version vom September 2015 auf gendercentre.org.au (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ashleigh McFall: A comparative study of the fa'afafine of Samoa and the whakawahine of Aotearoa/New Zealand. 14. November 2021, doi:10.26686/wgtn.17006278.v1 (englisch).
  2. Paul L. Vasey, Nancy H. Bartlett: What Can the Samoan „Fa'afafine“ Teach Us about the Western Concept of Gender Identity Disorder in Childhood? In: Perspectives in Biology and Medicine. Band 50, Nr. 4, 2007, S. 481–490, doi:10.1353/pbm.2007.0056 (englisch).
  3. Julia O’Malley: Faʻafafine: Born a boy, but raised a girl. Zeitungsartikel in: The Honolulu Advertiser. 26. August 2007 (englisch; PDF: 560 kB, 2 Scanseiten auf wcc.hawaii.edu (Memento vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive)).
  4. Johanna Schmidt: Redefining Fa'afafine: Western Discourses and the Construction of Transgenderism in Samoa. In: Intersections: Gender, History and Culture in the Asian Context. Nr. 6, August 2001 (englisch; online auf intersections.anu.edu.au); Zitat: „[…] the 'fact' that their partners must be homosexual men […] young Samoan men find sex with men/fa'afafine less complicated because they don’t feel the need to care for their sexual partner’s welfare after the act.“.