Elaiophylin

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Strukturformel
Strukturformel von Elaiophylin
Allgemeines
Name Elaiophylin
Summenformel C54H88O18
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 37318-06-2
PubChem 6444206
Wikidata Q27147492
Eigenschaften
Molare Masse 1025,3 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Löslichkeit

löslich in DMSO und Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302+312+332
P: 261​‐​264​‐​270​‐​271​‐​280​‐​301+310​‐​302+352​‐​304+340​‐​312​‐​321​‐​330​‐​361+364​‐​501[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Elaiophylin ist ein bakterieller Naturstoff aus der Gruppe der Lactone. Konkret handelt es sich um ein glycosyliertes Makrolid mit zwei Lactongruppen. Die Verbindung ist aus zwei Einheiten symmetrisch aufgebaut. Die Zuckerkomponente ist jeweils 2-Desoxy-L-fucose beziehungsweise Oliose.

Vorkommen und Geschichte

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Elaiophylin wird von Streptomyces melanosporus (Gattung Streptomyces) gebildet. Zum ersten Mal isoliert wurde es 1959 aus Bakterien in einer Bodenprobe aus Italien.[2] Etwa 20 Jahre später wurde es auch aus Streptomyces violaceoniger isoliert und die Struktur im Wesentlichen aufgeklärt.[3] 1982 wurden die Ergebnisse einer Röntgenstrukturanalyse publiziert.[4]

Mehrere Synthesen der Verbindung sind bekannt. Eine Synthese des Aglycons wurde beispielsweise 1997 publiziert. Diese geht von Methyl-3-hydroxybutyrat aus. Dieses wird durch Reduktion mit Diisobutylaluminiumhydrid und Swern-Oxidation in ein Aldehyd umgewandelt, gefolgt von der stereoselelektiven Addition einer Organozinnverbindung. Eine dabei eingeführte C=C-Doppelbindung wird durch Ozonolyse in ein Keton umgewandelt. Die so erhaltene Verbindung dient als Vorläufer der Seitenketten mit den Pyranringen. Der Vorläufer für die beiden symmetrischen Einheiten beginnt mit einer Enolataddition eines Propansäurederivats mit einem chiralen Auxiliar an Methacrolein. Weiterer Schlüsselschritt ist eine Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion. Die beiden Komponenten werden mittels einer Variante des Yamaguchi-Verfahrens zum Dilacton umgesetzt. Die Vorläufermoleküle für die Seitenketten werden durch Aldoladdition eingeführt. Im letzten Schritt werden Silyl-Schutzgruppen an den Seitenketten durch Pyridinhydrofluorid entfernt, wodurch gleichzeitig die Pyranringe aufgebaut werden.[5]

Eine Totalsynthese der Verbindung wurde 2006 publiziert.[6]

Elaiophylin ist ein weißer kristalliner Feststoff mit antibakteriellen Eigenschaften.[2] Im Tierversuch zeigte es Antitumorwirkung gegen das Ovarialkarzinom.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Elaiophylin (CAS 37318-06-2). In: caymanchem.com. Abgerufen am 1. Juli 2024 (englisch).
  2. a b Arcamone, F. M., et al. "Melanosporin and Elaiophylin, New Antibiotics from Streptomyces melanosporus (sive melonsporofaciens) n. sp." (1959): 207-16. DOI: 10.5555/19602702436
  3. H.-P. Fiedler, W. WöRner, H. ZäHner, H. P. Kaiser, W. Keller-Schierlein, A. MüLler: Metabolic products of microorganisms. 200. Isolation and characterization of niphithricins A, B, and elaiophylin, antibiotics produced by Streptomyces violaceoniger. In: The Journal of Antibiotics. Band 34, Nr. 9, 1981, S. 1107–1118, doi:10.7164/antibiotics.34.1107.
  4. Katarina Neupert‐Laves, Max Dobler: Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen. 211. Milteilung. Röntgenstrukturanalyse von Elaiophylin. In: Helvetica Chimica Acta. Band 65, Nr. 1, 3. Februar 1982, S. 262–267, doi:10.1002/hlca.19820650126.
  5. David A. Evans, Duke M. Fitch: Enantioselective Synthesis of the Elaiophylin Aglycon. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 62, Nr. 3, 1. Februar 1997, S. 454–455, doi:10.1021/jo9621884.
  6. Kazunobu Toshima, Kuniaki Tatsuta, Mitsuhiro Kinoshita: Total Synthesis of Elaiophylin (Azalomycin B). In: Bulletin of the Chemical Society of Japan. Band 61, Nr. 7, 1. Juli 1988, S. 2369–2381, doi:10.1246/bcsj.61.2369.
  7. Xuejiao Zhao, Yong Fang, Yang Yang, Yu Qin, Peng Wu, Ting Wang, Huiling Lai, Li Meng, Daowen Wang, Zhihui Zheng, Xinhua Lu, Hua Zhang, Qinglei Gao, Jianfeng Zhou, Ding Ma: Elaiophylin, a novel autophagy inhibitor, exerts antitumor activity as a single agent in ovarian cancer cells. In: Autophagy. Band 11, Nr. 10, 3. Oktober 2015, S. 1849–1863, doi:10.1080/15548627.2015.1017185, PMID 25893854, PMC 4824600 (freier Volltext).