Diskussion:Ärztlicher Verein Hamburg

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Surikate in Abschnitt Unrichtige Darstellung
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Unrichtige Darstellung

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Bei * Anna von Villiez: Mit aller Kraft verdrängt. Entrechtung und Verfolgung "nicht arischer" Ärzte in Hamburg 1933 bis 1945. München/Hamburg 2009, ISBN 978-3-937904-84-9, S. findet sich auf Seite 75/76 folgender Text:

“Proteste oder Solidarität mit „nicht-arischen" Kollegen sind kaum belegt. Der Ärztliche Verein äußerte sich mit einer Stellungnahme und sah seine „große Stunde“ gekommen:
'Der Ärztliche Verein zu Hamburg mit seiner ca. 120 Jahre alten Geschichte und Tradition erlebt in diesen Tagen dadurch, daß die Judenfrage auch nicht vor seinen Toren haltgemacht hat, eine Umwandlung, die er sich kaum hat träumen lassen. Dadurch ist aber starres Eis in Fluß gekommen, und die Frage liegt auf der Hand, ob es nicht weiter angebracht ist, neuen Wein in alte Schläuche zu füllen'[71]
Die wissenschaftlichen Vereine scheinen dennoch zunächst zögerlich die „Arierfrage“ erörtert zu haben. Denn bis 1934 scheint der Ärztliche Verein seine als „Nichtarier“ gekennzeichneten Mitglieder noch nicht ausgeschlossen zu haben.“

Die Anmerkung 71 verweist als Beleg auf die Mitteilungen für die Ärzte und Zahnärzte Groß-Hamburgs 1933, S. 472 (Heft 38 vom 17. September 1933). Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um eine Stellungnahme des Ärztlichen Vereins, sondern um einen namentlich unterzeichneten Beitrag („Keymling“), dem zudem eine kritische Anmerkung der Schriftleitung folgt.
Der Beitrag des Keymling geht in den folgenden Sätzen mit keinem Wort auf Juden/Nicht-Arier u.ä ein. Vielmehr wird hinterfragt, ob es „heutzutage wirklich noch das Wichtigste“ sei, wissenschaftliche Vorträge zu verbreiten. Vielmehr sei eine „überaus geschäftstüchtig gewordene Ärzteschaft wieder in die Welt des Leistungsprinzips, der Uneigennützigkeit, des idealen Standesbewußtseins“ zurückzuführen. K. beklagt ferner, daß die unterschiedlichen Gruppen nicht mehr nach Schluß des Vortrags zusammensäßen: „Zwei Kraftzentren möchten heute in Hamburg um dieselben Aufgaben sich mühen: der alte Ärztliche Verein und der junge nationalsozialistische Ärztebund.“
Im Kommentar der Schriftleitung heißt es dazu: „Nicht unwidersprochen bleiben darf die Auffassung, als bemühten sich der Ärztliche Verein und der Nationalsozialistische Ärztebund und genau dieselben Aufgaben. Der Ärztliche Verein mag wie bisher in erster Linie die Wissenschaft pflegen, aber auf einer anderen weltanschaulichen Basis.“ Die Schriftleitung kündigte zugleich an, zur Kritik Keymlings an den ausufernden Vorträgen demnächst Stellung zu nehmen. Diese folgte wenig später (→ S. 586) als „Vorschläge zur Neuordnung der wissenschaftlichen Sitzungen des Ärztlichen Vereins.“

--Surikate (Diskussion) 13:44, 19. Aug. 2015 (CEST)Beantworten