Chaidu (11. Jahrhundert)

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Chaidu (mongolisch Хайду, wiss. Transliteration Chajdu; auch: Kaidu; Mittelmongolisch: ᠬᠠᠢ᠌ᠳᠤ ˈkʰaɪd̥ʊ; mongolisch Хайду Haidu, ˈχæˑtʊ̽, geb. ca. 1000; gest. ca. 1060) war ein mongolischer Herrscher des Bordschigin-Clans. Er war der Ur-Ur-Urenkel von Bodontschar (Бодончар, Bodonchar Munkhag c. 850–900). Chaidus Urenkel wiederum war Kabul Khan (gest. 1149) und Kabul Khans Urenkel Dschingis Khan (1162–1227). Kaidus anderer Urenkel war Chaduli Barlas (Хадули Барлас, Khadjuli, gest. 12. Jh.) und dessen Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel Timur (1330s–1405) und auch sein Sohn Baschinchor Dogschin (Башинхор Догшин, Bashinkhor Dogshin).[1] Qaidu Khan (ᠬᠠᠢ᠌ᠳᠤ, 海都; 1235–1301) war ein entfernter Nachkomme.

Kaidu wird in der Geheimen Geschichte der Mongolen, im Yuan shi und dem Dschāmiʿ at-tawārīch erwähnt. Er wurde ca. 1025 als jüngster von acht Söhnen der Königin Monolun geboren.[2] Sie war die verwitwete Frau von Khachi Khulug, dem Sohn von Menen Dutum. In dieser Zeit hatte die Liao-Dynastie (907–1125) der mongolischen Kitan die Kontrolle über die mongolischen Gebiete, obwohl die nördlichsten Regionen schwer zu kontrollieren waren. In den 1050ern attackierten die Kitan den Stamm der Jalair (Жалайр), einen mongolischen Stamm der Darligin-Mongolen im Gebiet des Flusses Cherlen in der fernöstlichen Region der Mongolei. Die Jalair flohen zu den Bordschigin unter Königin Monolun („Nomulun“ in der Geheimen Geschichte), der Mutter von Chaidu. Sie töteten Monolun und alle ihre Söhne außer Chaidu, der von seinem Onkel Nachin versteckt wurde. Chaidu eroberte später den Stamm der Jalair und machte sie zu seinen Untertanen.

Rashid Al-Din schreibt er im Dschāmiʿ at-tawārīch:

„Der Kerulen-Fluss ist nahe am Gebiet der Khitan. Die Bewohner von Khitai, Jalair und anderen mongolischen Stämmen führten ständig Kriege und Gefechte untereinander. Zu dieser Zeit kam eine zahlreiche Armee von den Kitan, die Raubzüge und Plünderungen durchführte. Als die Jalairs diese Armee sahen, dachten sie, der Cherlen-Fluss würde als Barriere dienen. Es gab eine Furt am Fluss, aber sie waren sicher, dass die Kitan den Fluss nicht überqueren könnten. Deshalb schwenkten sie auf der anderen Seite des Flusses spöttisch ihre Hüte und Ärmel und riefen: „Kommt und plündert unser Vieh!“ Da die Kitan-Armee zahlreich war, sammelten sie geschickt trockene Äste und totes Holz und bauten in einer Nacht einen Damm, um den Fluss zu überqueren. Die Khitans versetzten den Jalairs eine schwere Niederlage und plünderten ihr gesamtes Vieh und Hab und Gut. Von allen Jalairs entkam nur eine Gruppe von 70 Zelten und floh mit ihren Frauen und Kindern nach Westen, bis sie die Grenzen von Monolun, der Frau von Dutum Menen, erreichten (ungenau: sie war tatsächlich die Frau von Khachi Khulug, dem Sohn von Dutum Menen, war). Da die Jalairs unter schrecklichem Hunger litten, gruben sie die Wurzeln einer Pflanze namens Sudusun aus, die in dieser Gegend als essbar galt, und aßen sie. Am Ende hinterließen sie die Pferdeweiden von Monoluns Söhnen, die völlig ausgegraben und löchrig waren. Monolun sagte: „Warum zerstörst und verdirbst du die Weiden meiner Söhne?“ Dafür ergriffen die Jalairs Monolun und töteten sie. Ihre Söhne waren alle mit Frauen aus verschiedenen Stämmen verheiratet und zahlreich. Die Jalair hatten Angst um ihre Sicherheit. Deshalb überfielen sie auch jeden ihrer Söhne und töteten sie. Ihr jüngster Sohn Chaidu verbrachte Zeit als Schwiegersohn beim Qanbagud-Stamm. Zuvor hatte sein Onkel Nachin, wie bereits erwähnt, ebenfalls Zeit mit diesem Stamm als Schwiegersohn verbracht (Mongolen heirateten im Teenageralter und verbrachten viele Jahre als Schwiegersohn). Als Nachin von den Verrätereien der Jalairs und dem Tod der Söhne seines Bruders Dutum Menen erfuhr, versteckte er Chaidu in einem großen Gefäß, in dem die Mongolen Kumys (fermentierte Stutenmilch) abtropfen ließen, und behielt ihn dort. Bald fragten andere umliegende Stämme, darunter auch einige Jalair, die 70 Zelt-Jalair: „Mit welchem Recht habt ihr diese Gräueltaten begangen?“ und sie alle besiegten sie. Ihre Frauen und Kinder wurden alle Sklaven von Chaidu, dem Sohn des oben erwähnten Monolun.“[3]

Einzelnachweise

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  1. Michael Alexander Kirkwood Halliday: The language of the Chinese „Secret history of the Mongols.“ Published for the Society by B. Blackwell 1974. ISBN 0-631-15800-6 OCLC 14944093
  2. P. L. Kessler: Kingdoms of Central Asia - The Mongols. In: www.historyfiles.co.uk. Abgerufen am 13. Juni 2022 (englisch).
  3. The Kerulen River is close to the area of the Khitans. Residents of Khitai, Jalair and other Mongol tribes had constant wars and clashes with each other. At that time a numerous army came from the Khitan raiding and plundering. When the Jalairs saw this army, they thought the Kerulen River would serve as a barrier. There was a ford at the river but they were sure the Khitan would be unable to cross the river. So they mockingly waved their hats and sleeves from the other side of the river shouting „Come and plunder our livestock!“ Because the Khitan army was numerous they skilfully gathered dry branches and dead wood and in one night built a dam to cross of the river. The Khitans dealt a huge defeat on the Jalairs and plundered all their live stock and belongings. From all the Jalairs only one group of 70 tents escaped and fled away west with their wives and children reaching the boundaries of Monolun the wife of Dutum Menen (inaccurate, because she was actually the wife of Khachi Khulug son of Dutum Menen). Because the Jalairs were experiencing dreadful hunger they dug out the roots of a plant called sudusun which was regarded as edible in that area and ate it. They ended up leaving the horse pastures of Monolun’s sons all dug up and full of holes. Monolun said „Why do you destroy and spoil the pastures of my sons?“ For that the Jalairs seized Monolun and killed her. Her sons were all married to wives from different tribes and were numerous. The Jalair were afraid for their safety. So they also ambushed each of her sons and killed them. Her youngest son Khaidu was spending time as son-in-law among the Qanbagud tribe. Previous to that his uncle Nachin had also spent time with that tribe as son-in-law as mentioned beforehand (Mongols married in their pre-teens and spent many years as son-in-law). When Nachin learnt about the treacheries committed by the Jalairs and the death of his brother Dutum Menen’s sons he hid Khaidu in a large vessel in which Mongols drained kumiss (fermented mare’s milk) and kept him there. Soon other surrounding tribes including some Jalair asked the 70 tent Jalair: „With what right have you committed these atrocities?“ and they all defeated them. Their wives and children all became slaves of Khaidu the son of the abovementioned Monolun.
  • mongolisch Монголын нууц товчоо (Ц. Дамдинсүрэн) Ts. Damdinsüren: Mongolyn nuuts towtschoo.
  • René Groisset: The empire of steppes. Rutgers University Press, 1939, ISBN 0-8135-0627-1 (englisch).