Benutzerin:Leserättin/Frauenrechte in Island

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Bis weit ins 20. Jahrhundert hatten Frauen in Island nicht die gleichen Rechte wie Männer.

Die Isländer hatten 1262 den norwegischen König als ihr Staatsoberhaupt akzeptiert. Ab 1380 war Norwegen und damit Island unter dänischer Herrschaft. 1845 stellte der Dänische König wieder das Althing her, das bis 1262 bestanden hatte und die Geschicke Islands geregelt hatte. Nun sollte das Althing als modernes Parlament für Irland wirken, das aber zunächst nur beratende Funktion hatte. Das Wahlrecht war auf Männer beschränkt, die ein bestimmtes Alter erreicht hatten, Land besaßen und Steuern bezahlten. Erst 1874 erhielt der Althing legislative und finanzielle Befugnisse in internen Angelegenheiten.

1850 wurde das Erbrecht geändert, womit Frauen die gleichen Erbschaftsrechte erhielten wie Männer. 1861 wurden unverheiratete Frauen die Geschäftsfähigkeit zugesprochen.[1]

1882 erhielten unverheiratete Frauen und Witwen, die Steuern zahlten, aber keine Dienstbotinnen waren, in Reykjavík das kommunale aktive Wahlrecht. Dies betraf nur eine kleine Gruppe von Frauen, das passive Wahlrecht blieb ihnen zudem verwehrt.[2]

Darstellung der nordischen Göttin Freia, aus einem isländischen Manuskript des 17. Jahrhunderts.

Die isländischen Sagas und das altisländisches Rechtsbuch Grágás vermitteln eine Vorstellung von den Heiratsprozessen, Geschlechterbeziehungen und verwandtschaftlichen Verhältnissen im mittelalterlichen Island und damit den Rechten der Frau nach der Landnahme Ende des 9. Jahrhunderts. Allerdings wurden die Sagas erst im 13. Jahrhundert verfasst und es ist nicht sicher, ob sie eher die Gebräuche dieses Jahrhunderts als die des 10. Jahrhunderts beschreiben.[3]

Eine Ehe war weniger eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau als eine Beziehung zwischen zwei Sippen. Sie wurde nicht von den Brautleuten selbst vereinbart, sondern von den einflussreichsten Personen, die ihnen am nächsten standen, in der Regel von den beiden Vätern. Die Wünsche der künftigen Eheleute wurden dabei aber berücksichtigt, was zum Beispiel die Njáls saga und die Laxdæla saga zeigen. Der Prozess der Heirat erfolgte in drei Schritten. Zuerst wurde eine Heirat vorgeschlagen und formal verhandelt, dann wurde in Anwesenheit des Bräutigams und Zeugen eine Verlobungszeremonie durchgeführt und schließlich fand binnen eines Jahres nach der Verlobung ein Hochzeitsfest statt, zu dem beiden Sippen eingeladen wurden und das in der Regel vom Brautvater ausgerichtet wurde. Während des Fests gab es keine bestimmte Zeremonie. Das Paar lebte erst nach dem Fest zusammen, die Ehe galt aber bereits mit der Verlobung als geschlossen. Polygamie war nie üblich in Island, aber Männer konnten eine Geliebte haben, was sich aber nur die reichsten Bauern leisten konnten.[3]

999 oder 1000 akzeptierte der Althing das Christentum, aber erst 1275 wurde ein Gesetz vom Althing beschlossen, die der Kirche die Gerichtsbarkeit über die Institution Ehe gab. Dadurch kam es aber nur zu kleinen Anpassungen des vorchristlichen Heiratsprozesses. Beim dritten Schritt des Heiratsprozesses, dem Hochzeitsfest, wurde nun eine Heiratszeremonie unter Schirmherrschaft der Kirche durchgeführt. Kinder, die nach der Verlobungszeremonie geboren wurden, galten als ehelich. In den folgenden Jahren drang die Kirche darauf, dass die Verlobungs- und die Heiratszeremonie am gleichen Tag stattfand.[3]


Aufgrund der isländischen Sagas besteht das Image, dass es sich bei den ersten Siedlerinnen um starke, selbstbewusste Frauen handelte. Zum Beispiel sind in der Njáls saga Bergþóra Skarpheðinsdóttir und Hallgerður Höskuldsdóttir trotz der Freundschaft ihrer Ehemänner verfeindet. Die beiden selbstbewussten Frauen setzen ihre Männer unter Druck, was zu einer blutigen Fehde führt. Hallgerðurs Vater verspricht sie ihrem ersten Ehemann, ohne sie zufragen. Trotz ihrer Empörung heiratet sie, um die Ehre ihres Vaters zu wahren, setzt jedoch durch, dass bei ihrer zweiten und dritten Verlobung zuerst ihre Zustimmung eingeholt wird und sie bei Mitgift und Güterfrgen Mitspracherecht hat. Doch die Sagas zeigen auch, dass die Handlungsmöglichkeiten der Frauen deutlich kleiner waren als die der Männer. (Krüger 2011, S. 161-162)

Im mittelalterlichen Island war die Gesellschaft über die Sippe organisiert. Die Sippe war zuständig für die Armenfürsorge, das Erbe war an die Sippe gebunden und die Rechte anderer Sippenangehöriger schränkte die individuelle Verfügungsgewalt über Eigentum ein. Innerhalb der Sippe hatten Frauen geringere Rechte als Männer. (Líndal S. 51-52)

Das altisländisches Rechtsbuch Grágás enthielt ausführliche Bestimmungen zur Ehe. Die Frau bedurfte der Zustimmung eines Vormunds, aber ein Mindestalter war nicht definiert. Ehen waren bei Verwandtschaft bis zum fünften Grad (später vierten Grad) untersagt. Der Heirat ging eine Verlobung voraus, formal wurde die Ehe bei der Hochzeit geschlossen, bei der sechs Zeugen anwesend sein mussten und der Bräutigam und die Braut am hellichten Tag das Bett teilten. Eheleute waren zum Zusammenleben verpflichtet, wobei der Ehemann den Ort bestimmte. Verbreitet war die die getrennte Wirtschaftsführung innerhalb der Ehe, aber laut Grágás war auch gemeinsames Wirtschaften möglich. Der Ehemann konnte über das Eigentum der Frau verfügen, sie hatte jedoch auch zumindest eingeschränkt Verfügungsgewalt. Er war auch der gesetzliche Vertreter seiner Frau. Eine Scheidung war möglich. Der Besitz wurde im Anschluss in relativ gleiche Teile geteilt, selbst bei "Schuld" der Frau erhielt sie ihre Mitgift zurück. (Líndal S. 52-53) (Krüger 2011, S. 161-162)

Mit der wachsenden Macht der Kirche am Ende des Mittelalter änderte sich die Stellung der Isländerin, ihr Einfluss nahm ab. (Krüger 2011, S. 163)

Erste Frauenorganisationen

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1869 wurde die erste isländische Frauenorganisation gegründet - auf dem Land. Ziel dieser ersten Organisation war, die Einheit und Kooperation der Frauen in der Region zu fördern. Sie sammelte Geld, um Strickmaschinen zu kaufen, die von den Mitgliedern der Organisation genutzt werden konnten. Zivile oder politische Rechte blieben ausgeblendet. Diesem Beispiel gemäß wurde in den folgenden Jahrzehnten in Island eine Vielzahl von Frauenorganisationen gegründet, wobei Reykjavík einen Schwerpunkt darstellte. Dort gab es 1907 sechs solcher Vereinigungen. Die damaligen Frauenorganisationen waren vor allem Selbsthilfeorganisationen, die sich zum Ziel gesetzt hatten, den Haushaltungsstandard ihrer Mitglieder zu erhöhen, Wissen zu neuen Technologien zu erwerben und gemeinsam neue Werkzeuge und Geräte anzuschaffen.

Einige der Organisationen, vor allem in Reykjavik, waren vor allem philantropisch ausgerichtet. Sie verteilten Kleider und Lebensmittel an die Armen und Kranken. Dies war angesichts eines fehlenden Gesundheitssystems und geringer sozialer staatlicher Unterstützung eine wichtige Aufgabe. Außerdem etablierten Frauenorganisationen zwischen 1874 und 1879 vier private Mädchenschulen, die ersten weiterführenden Schulen für Mädchen in Island. Die Absolventinnen wurden später Führerinnen in den Frauenorganisationen.

Ab 1886 waren Frauen zu den Abschlussprüfungen der weiterbildenden Schulen in Reykjavík / begrenzten Zugang zur Lateinschule in Reykjavik wie zum Studium an den Colleges für Theologie und Medizin zugelassen.[2][4]

vor allem linksorientierte Politiker engagierten sich für Frauenrechte im 19. Jahrhundert[4]

Erste Frauenrechtsorganisation

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Erst 1894 wurde erstmals eine im engeren Sinne Frauenrechtsorganisation gegründet, Hid tslenska kvenfélag (Isländischer Frauenverein). Deren Ziele waren die Zulassung und Förderung von Mädchen zum Universitätsstudium und die Durchsetzung des Frauenwahlrechts.[4] Die Vereinigung reichte beim Parlament Petitionen ein und organisierte Treffen mit anderen Frauenorganisationen, um diese als Mitstreiterinnen zu gewinnen. 1895 sammelte die Organisation 2000 Unterschriften für eine Petition an das Parlament, den Frauen das Wahlrecht zu geben. 1907 kamen sogar 11000 Unterschriften für eine Frauenwahlrechtspetition zusammen. Zu diesem Zeitpunkt waren kaum mehr Männer in Island wahlberechtigt. Die Forderung wurde also von einer breiten Bevölkerungsschicht getragen, die nicht nur auf die Hauptstadt beschränkt war, denn die Unterschriften kamen aus allen Teilen Islands.

1904 gewährte Dänemark den Isländern die Autonomie (Hjemmestyre), was bedeutete, dass in Reykjavík ein Islandministerium etabliert wurde, das vom Althing kontrolliert wurde. Jegliche Rechtssprechung musste nun von dieser Versammlung bestätigt werden, was den Einfluss des dänischen Königs und seiner Minister beschränkte. Daraufhin gewannen allmählich große politische Parteien Einfluss, da der Islandminister eine parlamentarische Mehrheit für seine Rechtssprechung benötigte. 1918 wurde Island schließlich ein souveräner Staat, der dänische König blieb jedoch Staatsoberhaupt. Das änderte sich schließlich 1944, als Island sich in allen Angelegenheiten für unabhängig erklärte.

Bríet Bjarnhéðinsdóttir, zwischen 1896-1900

Die Präsidentin der International Woman Suffrage Alliance (IWSA), Carrie Chapmann Catt, nahm 1904 mit Bríet Bjarnhéðinsdóttir auf und forderte sie auf, eine isländische Frauenwahlrechtsorganisation zu gründen. Bríet war eine finanziell unabhängige Witwe und Eigentümerin und Herausgeberin der beliebten Frauenzeitung Kvennablaðið., Sie war am Frauenwahlrecht interessiert und beherrschte Dänisch und Englisch und damit prädistiniert für die Zusammenarbeit mit der internationalen Frauenwahlrechtsorganisation. 1906 nahm Bríet an der X.ten internationalen Frauenstimmrechtskonferenz der IWSA in Kopenhagen teil, wo sie - so wird angenommen - Vida Goldstein aus Australien, Louise Norlund aus Dänemark, Anita Augspurg aus Deutschland, Johanna Naber und Aletta Jacobs aus den Niederlanden und Anna H. Shaw und Carrie Chapman Catt aus den USA, traf und sprach. Die Vision der anderen Frauenwahlrechtsaktivistinnen, dass Frauen ihr Wahlrecht nutzen würden, um die rechtliche und soziale Stellung von Frauen und Kindern zu verbessern, beeindruckte sie nachhaltig. Und sie lernte deren Ansätze für politische Arbeit kennen, u. a. Frauenlisten bei Kommunalwahlen und Elternbeiräten.

Nach Bríets Rückkehr wurde ihre Zeitschrift zum energischen Sprachrohr für das Frauenwahlrecht. Es brachte umfassende Nachrichten zum weltweiten Kampf für das Frauenwahlrecht und stellte in Kurzbiographien die wichtigsten internationalen Frauenrechtlerinnen vor. Zudem berichtete Bríet in der IWSA-Zeitschrift Jus Suffragii von den isländischen Verhältnissen.

Kvenréttindafélag Íslands in den 1900er Jahren

Bríet wandte sich an die Icelandic Women's Association (?) und forderte deren Präsidentin auf, den Kampf um das Frauenwahlrecht wiederaufzunehmen. Als diese das wegen der Unbeliebtheit der Forderung ablehnte, gründete Bríet im Januar 1907 eine eigene Organisation, Kvenréttindafélag Íslands (Isländischer Verband für Frauenrechte), die sofort der IWSA beitrat. Ziel war der Einsatz für verbesserte Frauenrechte mit dem Frauenwahlrecht als erstes und notwendiges Mittel dafür. Bríet schrieb in Kvennablaðið am 21. Januar 1907, dass die Erfahrungen der letzten 50 Jahre den Frauen in anderen Teilen der Welt gezeigt hätten, dass zum Erreichen der Gleichstellung von Männern und Frauen und der vollen Staatsbürgerrechte für Frauen eine Sache entscheident war, nämlich politische Rechte: das Frauenstimmrecht und das passive Wahlrecht für Frauen. Dies wäre der Ausgangspunkt aller anderen Rechte.

Frauenlisten bei Kommunalwahlen

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1907 beschlossen, am 1. Januar 1908 in Kraft getreten[2] bekamen verheiratete Frauen in Reykjavík das kommunale Wahlrecht. Bríet hatte aus Kopenhagen die Idee von Frauenlisten mitgebracht. Die Frauen der Icelandic Women’s Rights Association und anderer Frauenorganisationen Reykjavíks stellten bei der Kommunalwahl im gleichen Jahr eine gemeinsame Frauenliste auf und machten für diese einen vorher in Island nicht erlebten straff durchorganisierten Wahlkampf, wozu Wahlversammlungen, Hausbesuche bei allen als registrierten Wählerinnen, Poster, Flugblätter und ein Wahlbüro gehörten. Vermutlich waren die Isländerinnen von der IWSA im Hinblick auf Wahlkampfmethoden beraten worden. Der Wahlkampf zahlte sich aus: 22% der gültigen Stimmen entfielen auf die Frauenlisten, die vier der insgesamt 15 gewählten Gemeinderäte stellten (darunter Bríet Bjarnhéðinsdóttir, die von da an 10 Jahre im Gemeinderat war)[5]. Bis 1918 wurden in jedem Wahljahr Frauenlisten aufgestellt und jeweils mindestens ein Gemeinderatssitz gewonnen.

1909 kommunales Frauenwahlrecht in allen isländischen Kommunen[2]

Um 1900 war Island ein spärlich besiedeltes Land, dessen Bevölkerung vor allem auf dem Land lebende Bauern mit ihren Familien und ihrem Gesinde waren. Eine Mittelklasse gab es fast nicht. In Reykjavík lebten nur um die 5000 Menschen (5% der isländischen Bevölkerung). 20 Jahre später hatte sich das entschieden gewandelt. Nun lebten 20% der Bevölkerung in der Hauptstadt. Entsprechend musste die Infrastruktur (Gas, Wasser, Straßen) der Stadt massiv ausgebaut werden und auch ein neuer Hafen wurde gebaut. Ein Krankenhaus stand aber nicht auf der Agenda, da man noch der Ansicht war, dass die Pflege der Stadtbevölkerung Aufgabe von motivierten Einzelpersonen und Freiwilligenorganisationen war. Entsprechend nahmen sich die Stadträtinnen der sozialen Aufgaben an. Sie nahmen die Kinder, die Kranken, die Armen und die Alten in den Blick. In einem ersten Schritt setzten sie durch, dass Mädchen, wie bereits die Jungen, im städtischen Schwimmbad schwimmen lernen konnten. Sie sorgten dafür, dass es in den Grundschulen ein freies Mittagessen für die ärmsten Schüler gab, die Böden in den Schulen täglich gereinigt wurden und dass jede Schule einen Arzt engagierte, der die Schüler untersuchte. Sie setzten sich auch dafür ein, dass die Lehrerinnen das gleiche Gehalt erhielten wie die Lehrer.

1918 hatte sich die Kommunalpolitik gewandelt. Davor war sie die Sache von lose verbundenen Gruppen, nun von Klassen-orientierten Parteien. Damit war die fürsorgende Politik der Frauenorganisationen kaum mehr durchsetzbar. So kooperierten die Frauenorganisationen mit der größten politschen Gruppe, die eine ihrer Repräsentantinnen auf einen sicheren Listenplatz setzte. Eine Frauenliste gab es nicht mehr. Doch bei der Wahl 1922 war keine Partei mehr bereit, eine Frau auf ihre Liste zu nehmen. Von da an wurde die Kommunalpolitik in Reykjavik über viele Jahrzehnte nur von Männern bestimmt.

Weitere Frauenrechte

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1911 beschloss der Althing Frauen Männer bei der Bildung und Studienförderung gleichzustellen und ihnen vollen Zugang zu Stellen im öffentlichen Dienst zu geben.[5][4] 1911 wurde die Universität von Island gegründet. Sie war von Anfang an für Frauen zugänglich.[6]

Frauenwahlrecht bei Parlamentswahlen

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Bríet Bjarnhéðinsdóttir spricht bei einer Versammlung zur Feier des erhaltenen Frauenwahlrechts am 7. Juli 1915
Ein Umzug am 7. Juli 1915 in Reykjavík zur Feier des erhaltenen Frauenwahlrechts

Die Erfolge der kommunalen Frauenlisten beeinflussten die Parlamentsdebatten und Entscheidungen im Hinblick auf das Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene. In den überregionalen Zeitungen erschienen 1911 und 1912 Artikel, die Frauen unterstellten, sie hätten nichts zur politischen Agenda beizutragen. Die gleichen Zeitungen hatten sich zuvor für das Frauenwahlrecht ausgesprochen. Zur gleichen Zeit erwogen einflussreiche Persönlichkeiten Reykjavíks die Gründung einer Vereinigung gegen das Frauenwahlrecht, wie sie in anderen Ländern - darunter Deutschland - ebenfalls zu dieser Zeit gegründet wurden.

1913 beschloss der Althing das Frauenwahlrecht, allerdings mit Beschränkungen im Hinblick auf Alter (nur Frauen über 40 Jahren) und sozialen Status (keine Dienstbotinnen). Allerdings sollten nicht alle neuen Wählerinnen und Wähler (auch männliche Landarbeiter sollten im Prinzip das Wahlrecht bekommen, sie stellten ein Viertel der neu hinzukommenden Wählerschaft) direkt wählen dürfen. Vielmehr sollten über einen 15-jährigen Zeitraum immer größere Gruppen von ihnen zur Wahlurne gehen dürfen. Das Gesetz wurde in dieser Form am 19. Juni 1915 vom Dänischen König ratifiziert. [es ist ein bisschen unklar, ob die Limitierung dazu führte, dass nur Frauen über 40 wählen konnten oder noch weitergehend ist ] Der 19. Juni ist seitdem ein besonderes Datum für Festlichkeiten. Jährlich erscheint ein Magazin mit dem Titel "19. Juni", das sich mit Fragen der Gleichberechtigung befasst.[7]

1920 wurden die frauenspezifischen Wahlrechtsbeschränkungen aufgehoben, wie 1918 zwischen Dänemark und Island vereinbart, als Island die Souveränität erhielt.

Parlamentswahl 1922 mit Frauenliste

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Ingibjörg H. Bjarnason

Die Weigerung aller Parteien bei der Kommunalwahl in Reykjavík 1922, eine Frau in ihre Liste aufzunehmen, verärgerte die Frauenorganisationen. Dies veranlasste sie, für die Parlamentswahl im gleichen Jahr eine Frauenliste aufzustellen. Sie argumentierten, dass Frauen ein stärkeres Interesse an sozialen Wohlfahrtsfragen hätten als Männer und dass ihre Stimme im Parlament daher nötig sei. Außerdem kämpften sie für ein Nationalkrankenhaus. Die Frauenliste erhielt 22,4% der Stimmen und Ingibjörg H. Bjarnason wurde als erste Frau in den Althing gewählt. Ingibjörg war acht Jahre Abgeordnete und setzte unter anderem den Bau des nationalen Krankenhaus durch, das 1930 eröffnet wurde.

1923 wurde ein neues Familienrecht beschlossen, mit dem die finanzielle Gleichberechtigung der Ehepartner festgelegt wurde[4]

Bis 1926 engagierte sich Kvenréttindafélag Íslands stark in der Politik, insbesondere in dem sie mit eigenen Listen bei Wahlen kandidierte oder Listenplätze bei anderen politischen Gruppierungen besetzte. Nachdem sich das Parteiensystem in Island etablierte, wurde dies für die Frauenorganisation schwierig, da ihre Mitglieder unterschiedlichen Parteien zuneigte. Daraufhin änderte die Organisation ihr Vorgehen und nahm eine politisch neutrale Position ein. Seitdem wirkte die Organisation vor allem als Fürsprecherin für Frauenrechte am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit und unterstützte verschiedene Wohlfahrtsorganisationen, die sich für Frauen einsetzten.[5]


[8]

[9]

[10]

"Icelandic women were granted the right to vote and eligibility to stand for election by a constitutional amendment attested by the King on 19 June 1915. They first exercised this right in elections held in 1916, when elections were held 5 August, for members representing the entire country (national members), and in individual constituencies 21 October. The first female representative, Bríet Bjarnhéðinsdóttir, was elected as an alternate national member but never actually took a seat in the Althingi.

The first woman to be elected and actually sit as a member of the Althingi was Ingibjörg H. Bjarnason, who headed a Women's List in elections for national members held 8 July 1922."[11][12]

Kommunalwahlrecht: "In 1882, the King approved a change in voting qualifications such that widows and other unmarried women who headed farming households, or who in some other way were independent householders were given the right to vote and stand for elections in local elections, provided that they fulfilled all the other legal requirements for this right (property, etc); In 1908 all women obtained the rights to vote and to run in municipal elections."

National: 1915 (passiv und aktiv) "Right to vote was limited to those women who were over 40 and did not owe repayable poor relief.The age limit was to be reduced by 1 year annually. 1920 Univeral Minimum age of 25"[13]

zwischen 1922 bis in die frühen 1980er wurden insgesamt nur 12 Frauen ins Parlament gewählt[14]

Frauenstreik 1975

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1-tägiger Streik isländischer Frauen 1975[15]

Women's Alliance in den 1980ern

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WA gegründet in den frühen 1980ern, sehr populär, dadurch die politischen Parteien gezwungen, Frauen bei Wahlen auf sicheren Listenplätzenzu setzen; Anzahl der weiblichen Abgeordneten stieg von 3 im Jahr 1971 (5%) auf 15 im Jahr 1991 (24%), 2015 28 (44%), außerdem 4 Ministerinnen (von 10)[15]

Vigdís Finnbogadóttir 1985

1980 wurde Vigdís Finnbogadóttir als erste Frau gegen drei männliche Gegenkandidaten zur Präsidentin Islands gewählt[16]

bei den Kommunalwahlen 1982 wurde von einer Frauengruppe in Reykjavík die Idee einer Frauenliste wiederbelebt. Nach diesem Erfolg (?) wurde im März 1983 die Kvennalistinn (Frauenallianz) gegründet, deren Ziel die Erhöhung der Partizipation von Frauen in der isländischen Politik war. Die Allianz trat bei der Parlamentswahl 1983 mit Kandidatinnen in drei Wahlkreisen an und erhielt in diesen Wahlkreisen 7,6% der Stimmen, womit sie 3 Abgeordnete entsenden konnte. Vier Jahre später trat sie mit Listen in allen acht Wahlkreisen an und konnte die Zahl ihrer Abgeordneten verdoppeln. 1991 sank der Stimmenanteil wieder auf 8%, trotzdem war die Allianz eine weiterhin einflussreiche Kraft. 1995 trat die Allianz das letzte Mal mit einer eigenen Liste an und erhielt 5% der Stimmen, mit 3 gewählten Abgeordneten. 1999 wurde die Allianz aufgelöst, als ihre Führerinnen anderen Parteien (Sozialdemokraten, Links-grüne Bewegung) beitraten oder sich aus der Politik zurückzogen. Die Frauenlisten der Allianz hatte die anderen politischen Parteien gezwungen, geschlechtergerechte Kandidatenlisten aufzustellen. Die WA ließ sich nicht in das traditionelle Links-Rechts-Spektrum der isländischen Parteien einordnen und lehnten es ab, sich von einer Protestpartei bzw. politischen Bewegung in eine traditionell institutialisierte Partei zu wandeln. So gab es keine Vorsitzende und ihre Abgeordneten wurden maximal für 2 Legislaturperioden aufgestellt. [14]

Gender gap besteht weiterhin bei der Entlohnung, Island ist an erster Stelle platziert im Gender-Development-Index des United Nations Development Program[15], Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit 2017 Platz 9

Frauenstreik 2015

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Kvinnostrejk in Reykjavík 2005

Gesetz über Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen und Männern (Island)

Stepping stones:

1850 Equal inheritance rights for men and women

1882 Widows and single women gain local suffrage

1886 Girls can enter secondary school

1900 Married women gain the right to control their income and personal property 1907 Icelandic Women’s Rights Association founded

1908 Women gain local suffrage and the right to hold local office

1908 The first women’s list participates in local elections in Reykjavik

1911 Women get equal rights to grants, study and civil service

1914 First women workers’ association founded

1915 Women over the age of 40 gain national suffrage and the right to hold office

1920 All women gain national suffrage and the right to hold office

1921 New marital law guarantees equality for spouses

1922 The first woman elected to the Icelandic Parliament

1926 The first Icelandic woman defends a doctoral thesis

1957 The first female mayor in an Icelandic municipality

1961 Equal Pay Act approved by parliament

1970 First female Cabinet Minister

1975 Women nationwide take a day off on October 24th

1976 The first Gender Equality Act and the Gender Equality Council is appointed

1980 The first nationally elected female president in the world

1982 The Women’s Alliance runs for the first time in local elections

1983 The Women’s Alliance runs in parliamentary elections for the first time

1995 Equal rights of women and men stated in the constitution

1997 Fathers get an independent right to two weeks paid parental leave

2000 Fathers get an independent right to three months of paid parental leave

2009 The first female prime minister in Iceland

2009 The first government with equal number of men and women

2009 Legislation banning the purchasing of prostitution is approved by parliament

2010 A full ban on strip clubs approved by parliament

2010 A law on gender quota on company boards

2010 A single marriage act is approved

2011 Legislation permits removal of perpetrator of domestic violence from domicile

2011 A law on gender quota on boards of Pension Funds

2012 First female bishop in Iceland

2015 The 100 anniversary of women’s suffrage in Iceland / 100 anniversary of women’s civil rights in Iceland

Slut walk in Reykjavik 23. júlí 2011
  • Auður Styrkársdóttir: From feminism to class politics. The rise and decline of women's politics in Reykjavík 1908-1922 (= Research Report. Band 1998 : 6). Department of Political Science, Umeå University, Umeå 1998 (urn:nbn:se:umu:diva-65810 [abgerufen am 16. Februar 2019]).
  • Sverrir Jakobsson, Guðmundur Hálfdanarson: Historical dictionary of Iceland. 3. Auflage. Rowman & Littlefield, Lanham 2016, ISBN 978-1-4422-6290-4.

[27]

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Google books zum Auswerten

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Einzelnachweise

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  1. Sigurður Líndal: Eine kleine Geschichte Islands. Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-46265-2, S. 354.
  2. a b c d Jakobsson, Hálfdanarson 2016, S. 245.
  3. a b c Richard F. Tomasson: Iceland. The First New Society. University of Minnesota Press, Minneapolis 1980, ISBN 978-0-8166-6471-9, S. 86–115 (jhu.edu).
  4. a b c d e Líndal 2011, S. 355.
  5. a b c Jakobsson, Hálfdanarson 2016, S. 31.
  6. Jakobsson, Hálfdanarson 2016, S. 233, 245.
  7. Jon R. Hjálmarsson: Die Geschichte Islands. Von der Besiedlung zur Gegenwart. Iceland Review, Reykjavík 1994, ISBN 9979-51-093-5, S. 135.
  8. Auður Styrkársdóttir: Women's suffrage in Iceland. In: Kvennasögusafn Íslands (The Women's History Archives). 2006, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
  9. Ingibjörg H. Bjarnason - the first woman in parliament. In: Kvennasögusafn Íslands (The Women's History Archives). 21. Juni 2016, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
  10. Women's Day Off 1975. In: Kvennasögusafn Íslands (The Women's History Archives). 10. September 2018, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
  11. Women in Parliament. In: Alþingi. Abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
  12. Her story - Fjallkonan.is. Abgerufen am 16. Februar 2019.
  13. Iceland - Parliament. Historical data on women. In: New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). Abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
  14. a b Jakobsson, Hálfdanarson 2016, S. 247.
  15. a b c Jakobsson, Hálfdanarson 2016, S. 246.
  16. Líndal 2011, S. 356.
  17. Fragments from women's history in Iceland. In: Kvennasögusafn Íslands. 24. März 2017, abgerufen am 24. Februar 2019.
  18. Dagný Kristjánsdóttir: Obstacles. In: The History of Nordic Women's Literature. 6. Oktober 2011 (nordicwomensliterature.net [abgerufen am 24. Februar 2019]).
  19. Stefan Jonasson: 100 years of women’s suffrage in Iceland. In: Lögberg-Heimskringla. 2018 (lh-inc.ca [abgerufen am 24. Februar 2019]).
  20. Thousands Participate in Sixth Annual Slut Walk. In: Iceland Review. 25. Juli 2016, abgerufen am 24. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
  21. Slut Walk in Reykjavík Tomorrow. In: Iceland Review. 28. Juli 2017, abgerufen am 24. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
  22. Search Results for “Bríet Bjarnhéðinsdóttir” – Iceland Review. Abgerufen am 24. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
  23. Status of Women. Communications Received from Governments and Women's International Organizations Since September 1936. Official No.: A.14.1937.V. | Alexander Street, a ProQuest Company. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  24. Report on the Quinquennial Meeting, Vienna 1930 | Alexander Street, a ProQuest Company. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  25. The International Woman Suffrage Alliance, Report of Eighth Congress, Geneva, Switzerland, June 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 1920 | Alexander Street, a ProQuest Company. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  26. Report on the Quinquennial Meeting, Vienna 1930 | Alexander Street, a ProQuest Company. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  27. Politics and Friendship | Alexander Street, a ProQuest Company. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  28. International Women's News: Special Issue, Centenary Edition, 2004 | Alexander Street, a ProQuest Company. Abgerufen am 24. Februar 2019.