Geversdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Itzwörden)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gemeinde Cadenberge
Wappen von Geversdorf
Koordinaten: 53° 48′ N, 9° 5′ OKoordinaten: 53° 47′ 43″ N, 9° 4′ 41″ O
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche: 21,62 km²[1]
Einwohner: 726 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 2016
Postleitzahl: 21781
Vorwahlen: 04752, 04753, 04772
Geversdorf (Niedersachsen)
Geversdorf (Niedersachsen)

Lage von Geversdorf in Niedersachsen

Geversdorf mit Hafen und Zugbrücke
Geversdorf mit Hafen und Zugbrücke

Geversdorf (niederdeutsch Geversdörp) ist ein Ortsteil von Cadenberge in der Samtgemeinde Land Hadeln im Nordosten des niedersächsischen Landkreises Cuxhaven.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Geversdorf liegt links der Oste, die Gemarkung reicht aber auch auf rechtsseitig gelegenes Gebiet hinüber.

  • Dingwörden
  • Geversdorf (Hauptort)
  • Itzwörden
  • Laak
  • Neuendeich

Der Ort wurde 1146 erstmals urkundlich als Geverstorpe erwähnt. Aufgrund der Endung „dorf“ in Geverstorpe, stammt der Ort vermutlich schon aus der Zeit um 850. Der erste Ansiedler, ein Fischer namens Gevers oder Gevert, soll der Namensgeber gewesen sein. Der Name Gevers stammt von Gevetke ab, dem altgermanischen Begriff für Handwerker im Dorf.

Ein Schulmeister und eine Privatschule wurden in Geversdorf erstmals 1580 erwähnt. Als erstes Schulhaus diente ab 1619 bis zum Kauf des zweiten Gebäudes An der Kirche 93 im Jahr 1625 ein Bau an der Deichstraße 119. Ein größeres Schulhaus wurde 1680 gekauft und nachdem es 1720 abbrannte 1726 neu errichtet. Der Bau des letzten Geversdorfer Schulgebäudes erfolgte 1858 in Nr. 103. Es diente bis zu seiner Auflösung im Jahr 1969 in Geversdorf als Schule.

Weitere Schulen im Gemeindegebiet waren ab 1700 die „Nebenschule“ Laak, ab 1837 in Itzwörden sowie ab 1877 das Schulhaus „Wiese“, welches als zentrale Schule für das Gemeindegebiet rechts der Oste bis 1958 diente.

Eine „nyge vere“, also neue Fähre zwischen Geversdorf und Itzwörden, wurde erstmals 1423 urkundlich erwähnt. Sie wurde um 1400 vom Erzbischof von Bremen gegründet. Mit dem Bau des Fährhauses in Geversdorf von 1870 übernahm der preußische Staat den Fährbetrieb bis nach dem Ersten Weltkrieg. Ab 1920 folgte die Verpachtung der Fähre an private Betreiber, die den Fährbetrieb mit einer Unterbrechung im Jahr 1945 bis zum 13. September 1988 sicherstellten. Nach 565 Jahren wurde der Fährbetrieb mit der Bereitstellung der Geversdorfer Klappbrücke eingestellt.[2]

Geversdorfer Walfänger starteten ihre Unternehmungen zum Walfang nach Grönland ohne großen wirtschaftlichen Erfolg in der Zeit von 1766 bis etwa 1821 von der Oste aus.[3]

Die erste Feuerspritze in Geversdorf wurde 1821 für 200 „Reichsthaler“ erworben. Sie wurde 1839 und 1902 durch jeweils neuere Feuerspritzen ersetzt. Ab 1939 kam es zur Verwendung von motorisierten Motorspritzen. Ein erstes Spritzenhaus stand in der Kurve der heutigen Deichstraße und wurde 1937/38 durch den Bau des neuen Spritzenhauses auf dem Sportplatz ersetzt. Bis 1934 erledigte eine Pflichtfeuerwehr ihre Aufgaben, danach übernahm die Freiwillige Feuerwehr deren Pflichten.[4][5]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. November 2016 schloss sich Geversdorf mit Cadenberge zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Cadenberge zusammen.[6][7]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Quelle
1824 000 ¹ [8]
1848 1475 ² [9]
1910 11260 [10]
1925 980 [11]
1933 957 [11]
1939 878 [11]
1950 15730 [12]
1973 13220 [13]
1975 1176 ³ [14]
1987 0731 ³ [15]
1992 0739 ³ [15]
Jahr Einwohner Quelle
1997 755 ³ [15]
2000 789 ³ [16]
2002 784 ³ [15]
2007 785 ³ [15]
2010 717 ³ [15]
2015 726 ³ [1]

¹ 74 Feuerstellen
² in 217 Häusern (Kirchspiel Geversdorf gesamt)
³ jeweils zum 31. Dezember

Gemeinderat und Bürgermeister

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Geversdorf wird seit dem 1. November 2016 vom Rat der Gemeinde Cadenberge vertreten.

Letzter Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister von Geversdorf war Walter Peterson (SPD).

Der Entwurf des Kommunalwappens von Geversdorf stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[17]

Wappen von Geversdorf
Wappen von Geversdorf
Blasonierung: „Unter rotem, mit einem silbernen Pflug belegten Schildhaupt in Silber auf blauen Wellen ein linksgewendeter roter Einmaster mit schwarzen Segeln und rotem Wimpel am Mast.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1949 vom niedersächsischen Innenminister verliehen. Pflug und Schiff symbolisieren die traditionellen Berufsbereiche der Geversdorfer Einwohner, Landwirtschaft und Schifffahrt nebst Fischfang.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Geversdorf

Der TSV Geversdorf von 1949; 453 Mitglieder (Dez. 2007)

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich am ersten Wochenende im August findet das dreitägige Geversdorfer Schützenfest statt, das seit 1632 begangen wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geversdorf ist Heimathafen für einen der letzten Fischkutter, mit dem im Bereich der Tideelbe noch der umweltschonenden Hamenfischerei nachgegangen wird.

Der Werftbetrieb der Ostewerft wurde nach 300-jähriger Geschichte eingestellt. Das Betriebsgebäude wurde teilweise neu errichtet und Teile des Betriebes wurden in Ferienwohnungen umgebaut. Der Dachgarten auf der großen Werfthalle bietet einen einzigartigen Blick auf die Oste. Der große Turmdrehkran der Werft ist das weithin sichtbare Erkennungszeichen für die Werft und Geversdorf in der flachen Landschaft an der unteren Oste.

Geversdorf liegt an der Landstraße 111, die hier seit 1988 über eine Klappbrücke doppelspurig die Oste überquert. Die Brücke hat eine Durchfahrtshöhe von 3,80 Metern, ist 206 Meter lang und 11 Meter breit. Vor dem Bau der Brücke wurde der Verkehr über die Oste durch die Ostefähre Geversdorf bewältigt.

Die schmalspurige Kehdinger Kreisbahn, die den Ortsteil Itzwörden mit Freiburg/Elbe und Stade verband, wurde bereits 1933 stillgelegt und bis 1935 restlos demontiert.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jost Fitschen (1869–1947), Botaniker und Autor, Volksschullehrer in Geversdorf
  • Johann Geffken (1876–1956), Organist, Lehrer in Geversdorf (1906–1956),[22] Vater des oben erwähnten Karl Geffken[21]
  • Alfred Führer (1905–1974), Orgelbauer; er restaurierte von 1973 bis 1975 die Orgel in der St.-Andreas-Kirche
  • Reinhold Friedl (* 1948), Schriftsteller und Krimiautor, wohnte von 1987 bis 2007 in Geversdorf, der Ort spielt eine wichtige Rolle in seinen Kriminalromanen Tödliches Tabu, Die große Hochzeit und Tödliche Schriftrollen vom Nil
  • Bartelt Immer (* 1956), Orgelbaumeister, er rerestaurierte 2006 die Orgel in der St.-Andreas-Kirche
  • Reinhard Gramm (* 1961), Musiker und Komponist, seit 2003 Landesposaunenwart für den Bezirk Stade[23]
  • Rolf Geffken: Ein Norddeutsches Jahrhundert. Arbeit und Leben des Bremerhavener Schulleiters Karl Geffken aus Geversdorf an der Oste. 2. Auflage. VAR-Verlag, 2008, DNB 137225113.

Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt

  • Rolf Geffken: Das Lehrer- und Organistenhaus in Geversdorf. Zeugnis eines Schulmeisterlebens auf dem Land am Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 774. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juni 2014, S. 3 (Digitalisat [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 12. Juni 2019]).
  • Heiko Völker: Folgen einer Schwangerschaft und unfreiwilligen Ehe. Die Suspendierung des Cadenberger Predigers Alardo Butienter im Jahr 1679. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 814. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Oktober 2017, S. 3 (Digitalisat [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 12. Juli 2019]).
Commons: Geversdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 4,4 MB) Siehe unter: Nr. 1983. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2015, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  2. Infotafel der Gemeinde vor der ehemaligen Fährstelle.
  3. Holger Kuhne: Grönlandfahrer von der Oste. In: niederelbe.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2016; abgerufen am 12. Juni 2019.
  4. Geschichte der Feuerwehr Geversdorf. In: freiwillige-feuerwehr-geversdorf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2015; abgerufen am 12. Juni 2019.
  5. Frauke Heidtmann: Freiwillige Feuerwehr Geversdorf besteht 75 Jahre. In: Webseite Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung. 6. September 2009, abgerufen am 12. Juni 2019.
  6. Niederschrift über die 13. öffentliche Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag, 17. Juli 2014, 20.00 Uhr im „Ostekrug“ (Ostehalle), Ostehallenstraße, 21784 Geversdorf.
  7. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Cadenberge, Landkreis Cuxhaven. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 19/2015. Hannover 12. November 2015, S. 303 (Digitalisat (Memento vom 5. Juli 2019 im Internet Archive) [PDF; 464 kB; abgerufen am 12. Juni 2019] S. 5).
  8. Friedrich Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing'sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 208 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  9. Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter'sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 136–137 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  10. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Neuhaus an der Oste. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 12. Juni 2019.
  11. a b c Michael Rademacher: Landkreis Land Hadeln (Siehe unter: Nr. 13). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 49, Sp. 1 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 12. Juni 2019] Landkreis Land Hadeln, S. 58).
  13. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 44 (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 10. Oktober 2019] Landkreis Land Hadeln).
  14. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 895 kB) Siehe unter: Nr. 1796. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  15. a b c d e f Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  16. Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Einwohner und Postleitzahl. (XLS; 3,1 MB) Siehe unter: Nr. 1826. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2000, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  17. a b Rudolf Lembcke: Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kreis Land Hadeln. Buchdruckerei Günter Hottendorff, Otterndorf 1976, OCLC 469399292, S. 24 (296 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Februar 2022] Wappenteil).
  18. Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S. Cover (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Die Geversdorfer Bockmühle. In: zummuellerhaus.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2015; abgerufen am 12. Juni 2019.
  20. Heiko Völker: Folgen einer Schwangerschaft und unfreiwilligen Ehe. Die Suspendierung des Cadenberger Predigers Alardo Butienter im Jahr 1679. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 814. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Oktober 2017, S. 3 (Digitalisat [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 12. Juli 2019]).
  21. a b Rolf Geffken: Ein Norddeutsches Jahrhundert. Arbeit und Leben des Bremerhavener Schulleiters Karl Geffken aus Geversdorf an der Oste. 2. Auflage. VAR-Verlag, 2008, DNB 137225113.
  22. Rolf Geffken: Das Lehrer- und Organistenhaus in Geversdorf. Zeugnis eines Schulmeisterlebens auf dem Land am Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 774. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juni 2014, S. 3 (Digitalisat [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 12. Juni 2019]).
  23. Reinhard Gramm. Das kann tatsächlich eine Lebensstellung werden. In: Webseite Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung. 5. Januar 2006, abgerufen am 12. Juni 2019.