„Goldhamster“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
rev., bitte WP:WWNI und da Punkt 9 beachten
Wundervogel (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 27: Zeile 27:


== Kennzeichen==
== Kennzeichen==
Goldhamster sind deutlich kleiner als der auch in Mitteleuropa heimische [[Feldhamster]]. Die [[Kopf-Rumpf-Länge]] beträgt 120–165 mm, die Schwanzlänge 13–15 mm, die Länge der Hinterfüße 19 mm und die Ohrlänge 21–22 mm. Die Tiere wiegen 80–150 g. Das Fell ist auf der Oberseite leuchtend rotbraun, die Rückenmitte ist etwas dunkler. Unterhalb der Ohren befindet sich ein schwarzer Streifen, häufig zeigt auch der Oberkopf einen schwachen dunklen Längsstreifen. Die Brust ist mehr oder weniger ausgeprägt dunkelbraun mit einem schmalen weißen Mittelband. Die übrige Unterseite ist cremeweiß. Als Heimtiere gehaltene Goldhamster aus Zuchten sind meist deutlich heller als die Wildform.
Goldhamster sind deutlich kleiner als der auch in Mitteleuropa heimische [[Feldhamster]]. Die [[Kopf-Rumpf-Länge]] beträgt 120–165 mm, die Schwanzlänge 13–15 mm, die Länge der Hinterfüße 19 mm und die Ohrlänge 21–22 mm. Die Tiere wiegen 80–150 g. Das Fell ist auf der Oberseite leuchtend rotbraun, die Rückenmitte ist etwas dunkler. Unterhalb der Ohren befindet sich ein schwarzer Streifen, häufig zeigt auch der Oberkopf einen schwachen dunklen Längsstreifen. Die Brust ist mehr oder weniger ausgeprägt dunkelbraun mit einem schmalen weißen Mittelband. Die übrige Unterseite ist cremeweiß. Als Heimtiere gehaltene Goldhamster aus Zuchten sind meist deutlich heller als die Wildform. Aber so ein niedliches. kleines Wesen gibt es kein zweites Mal.


== Verbreitung und Lebensraum ==
== Verbreitung und Lebensraum ==

Version vom 2. Juli 2010, 15:13 Uhr

Goldhamster

Goldhamster (Mesocricetus auratus). Färbung und Zeichnung entsprechen weitgehend der Wildform.

Systematik
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Hamster (Cricetinae)
Gattung: Mittelhamster (Mesocricetus)
Art: Goldhamster
Wissenschaftlicher Name
Mesocricetus auratus
(Waterhouse, 1839)

Der Syrische Goldhamster oder kurz Goldhamster (Mesocricetus auratus) ist ein Säugetier aus der Unterfamilie der Hamster (Cricetinae). Das kleine vorderasiatische Verbreitungsgebiet der Art umfasst weniger als 20.000 km² in der Grenzregion von Syrien und der Türkei. Die Tiere bewohnen heute überwiegend fruchtbares Ackerland, auf dem Weizen, Gerste und andere Feldfrüchte angebaut werden. Der Bestand ist durch Lebensraumzerstörung und direkte Verfolgung rückläufig und möglicherweise fragmentiert, die IUCN führt den Syrischen Goldhamster daher als gefährdet ("vulnerable"). Goldhamster werden sehr häufig als Heimtiere gehalten.

Kennzeichen

Goldhamster sind deutlich kleiner als der auch in Mitteleuropa heimische Feldhamster. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 120–165 mm, die Schwanzlänge 13–15 mm, die Länge der Hinterfüße 19 mm und die Ohrlänge 21–22 mm. Die Tiere wiegen 80–150 g. Das Fell ist auf der Oberseite leuchtend rotbraun, die Rückenmitte ist etwas dunkler. Unterhalb der Ohren befindet sich ein schwarzer Streifen, häufig zeigt auch der Oberkopf einen schwachen dunklen Längsstreifen. Die Brust ist mehr oder weniger ausgeprägt dunkelbraun mit einem schmalen weißen Mittelband. Die übrige Unterseite ist cremeweiß. Als Heimtiere gehaltene Goldhamster aus Zuchten sind meist deutlich heller als die Wildform. Aber so ein niedliches. kleines Wesen gibt es kein zweites Mal.

Verbreitung und Lebensraum

Das kleine vorderasiatische Verbreitungsgebiet der Art umfasst weniger als 20.000 km² in der Grenzregion von Syrien und der Türkei. Das Hauptverbreitungsgebiet ist die 10-15.000 km² große, fruchtbare, ackerbaulich genutzte und dicht besiedelte Hochebene von Aleppo in Norden Syriens. In der Türkei ist die Art bisher nur an drei verschiedenen Lokalitäten nachgewiesen worden. Die türkischen und syrischen Vorkommen stehen möglicherweise noch miteinander in Verbindung, aufgrund der starken militärischen Präsenz in diesem Grenzgebiet sind Forschungen, die das bestätigen könnten, zur Zeit jedoch sehr schwierig. Die Tiere bewohnen heute überwiegend Äcker, auf denen Weizen, Gerste und andere Feldfrüchte angebaut werden.

Systematik

Eine Beschreibung des Goldhamsters wurde erstmals im Jahr 1797 publiziert, die Erstbeschreibung durch Waterhouse erfolgte 1839 anhand eines Museumsexemplares unbekannter Herkunft. Der Beleg befindet sich heute im Natural History Museum in London.[1]

Lebensweise

Im Gegensatz zum Verhalten der Heimtiere sind zumindest weibliche Goldhamster in der Türkei überwiegend am Tag außerhalb des Baus aktiv mit zwei deutlichen Aktivitätsgipfeln am Morgen zwischen 6:00 und 8:00 Uhr und am späten Nachmittag zwischen 16:00 und 19:30 Uhr.[2] Die Tiere sind Einzelgänger und legen Erdbauten mit einem Eingang, einer Nestkammer und mehreren von dieser abzweigenden Tunneln an, die zur Urinabgabe und als Vorratskammern dienen. 18 in Syrien ausgegrabene Baue befanden sich 36 bis 106 cm, im Mittel 65 cm unter der Erdoberfläche. Das gesamte Tunnelsystem kann bis über 9 m lang sein.[3] Die Art ist Allesfresser, die Nahrung besteht aus grünen Pflanzenteilen, Sämereien, Früchten und Insekten. Weitere Angaben zur Lebensweise der Art im Freiland liegen kaum vor; nach Beobachtungen von Bauern halten die Tiere von November bis Februar Winterschlaf, die Fortpflanzung beginnt wohl im Februar.

Goldhamster im Terrarium

Bestand und Gefährdung

Zumindest lokal sind Goldhamster offenbar häufig. Hauptbedrohung ist die Zerstörung des Lebensraumes durch den Bau von Siedlungen. In Syrien wird die Art außerdem von den Bauern als Schädling eingestuft und durch Fang und Vergiftung intensiv bekämpft. Der Bestand ist rückläufig und möglichweise fragmentiert, die IUCN führt den Syrischen Goldhamster daher als gefährdet ("vulnerable").

Haltung

Im Jahr 1930 wurde von Israel Aharoni zur Begründung eines Zuchtstammes für Versuchstiere ein Weibchen mit 11 Jungen gefangen, davon überlebten letztlich nur vier Jungtiere, drei Männchen und ein Weibchen. Diese wurden an der Hebrew University of Jerusalem vermehrt. Von ihnen stammten lange alle weiteren Goldhamster in Gefangenschaft ab, sowohl Versuchstiere wie auch Heimtiere.

Im Jahr 1931 wurden Tiere nach England und Frankreich gebracht, 1937 wurden Goldhamster dann erstmals in England an private Halter abgegeben. 1938 wurden Tiere aus England in die USA exportiert. Erste Exemplare aus Zuchten in den USA kamen 1948 nach Deutschland und seit Mitte der 1950er Jahre sind Goldhamster weltweit als Versuchstiere etabliert. Erst ab 1971 sind vereinzelt wieder Wildfänge aus Syrien in Zuchten eingebracht worden.

Heute zählt der Goldhamster zu den häufigsten Heimtieren. Gattermann gibt für Ende der 1990er Jahren allein für Deutschland etwa 1 Mio als Heimtiere gehaltene Goldhamster an, für die westlichen Industrieländer insgesamt schätzt er die Zahl auf 7 bis 8 Mio.[4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. R. Gattermann: 70 Jahre Goldhamster in menschlicher Obhut – wie groß sind die Unterschiede zu seinen wildlebenden Verwandten? Tierlaboratorium 23, 2000: S. 86-99
  2. R. Gattermann, R. E. Johnston, N. Yigit, P. Fritzsche, S. Larimer, S. Özkurt, K. Neumann, Z. Song, E. Colak, J. Johnston und M. E. McPhee: Golden hamsters are nocturnal in captivity but diurnal in nature. Biol. Lett. 2008: S. 253-255 doi:10.1098/rsbl.2008.0066
  3. R. Gattermann, P. Fritzsche, K. Neumann, I. Al-Hussein, A. Kayser, M. Abiad und R. Yakti: Notes on the current distribution and the ecology of wild golden hamsters (Mesocricetus auratus). Journal of Zoology 254, 2001: S. 359-365.
  4. R. Gattermann: 70 Jahre Goldhamster in menschlicher Obhut – wie groß sind die Unterschiede zu seinen wildlebenden Verwandten? Tierlaboratorium 23, 2000: S. 87-88

Literatur

  • S. Aulagnier, P. Haffner, A. J. Mitchell-Jones, F. Moutou, J. Zima: Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Der Bestimmungsführer. Haupt Verlag; Bern, Stuttgart, Wien, 2009: S. 188–189. ISBN 978-3-258-07506-8
  • R. Gattermann: 70 Jahre Goldhamster in menschlicher Obhut – wie groß sind die Unterschiede zu seinen wildlebenden Verwandten? Tierlaboratorium 23, 2000: S. 86-99. Manuskript online, pdf
Commons: Goldhamster – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien