Forces Armées de la République Démocratique du Congo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von FARDC)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo
Forces Armées de la République Démocratique du Congo
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident der Demokratischen Republik Kongo
Verteidigungsminister: Gilbert Kabanda[1]
Militärischer Befehlshaber: Generalstabschef Christian Tshiwewe Songesha[2]
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: ca. 134.250[3]
Wehrpflicht:
Wehrtaugliche Bevölkerung: 48,65 Mio. (Männer und Frauen, Alter 15–54; 2020)[4]
Wehrtauglichkeitsalter: 18.–45. Lebensjahr[4]
Haushalt
Militärbudget: 306,08 Mio. US-$ (2021)[5]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 0,6 % (2021)[5]
Geschichte

Forces Armées de la République Démocratique du Congo, kurz FARDC, ist die Bezeichnung für die in der heutigen Form seit 2003 bestehenden Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo. Sie entstanden nach dem Zweiten Kongokrieg, als die damaligen Regierungsstreitkräfte Forces Armées Congolaises (FAC) mit den Truppen der beiden großen Rebellenbewegungen Rassemblement congolais pour la démocratie (RCD) und Mouvement pour la Libération du Congo (MLC) zusammengelegt wurden.

Neben dem Heer, das die bei weitem größte Teilstreitkraft darstellt, besteht die FARDC aus einer kleinen Marine (Marine Nationale) und Luftwaffe (Force Aeriene Congolaise). Generalstabschef der FARDC ist seit dem 14. Juli 2018 Célestin Mbala Munsense.[6] Chef des Heeres ist der Generalleutnant Sikabwe Fall.[7]

Die FARDC gilt als eine der Streitkräfte der Welt, die ihren Angehörigen am wenigsten Sold zahlt und am schlechtesten ausgerüstet ist.[8]

Nach Ende des Zweiten Kongokrieges wurde unter anderem vereinbart, dass aus der regulären FAC und den Rebellenbewegungen neue kongolesische Streitkräfte entstehen sollten.[9] Die am 6. März 2003 veröffentlichte Übergangsverfassung legte fest, dass die FAC, die RDC und zwei von ihr abgespaltene Fraktionen (RDC-N und RDC-ML), die MLC und die Mai-Mai sich zur FARDC zusammenschließen. Nach Schätzungen meldeten sich 130.000 bis 370.000 Soldaten für die Eingliederung in die neuen kongolesischen Streitkräfte[9]

2006 waren von den vorgesehenen 18 Brigaden erst 6 gebildet. International wurde befürchtet, dass die FARDC sich noch vor Abschluss des Neuaufbaus auflösen werde.[10]

Die FARDC bestand 2021 aus ungefähr 134.250 Angehörigen der Streitkräfte.[3] Sie leidet weiterhin unter organisatorischen und logistischen Problemen. Die Soldaten sind unzureichend ausgebildet und ausgerüstet, ihr Sold wird nur unregelmäßig ausgezahlt und reicht in der Regel kaum aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.[8]

Kongolesische Soldaten werden von US-Militärberatern ausgebildet.

Der Neuaufbau der Armee ist nicht abgeschlossen. Seit Jahren wird deshalb versucht, die FARDC zu reformieren.[8] Dabei werden Einheiten der FARDC von Einheiten der UN trainiert und logistisch unterstützt.

Ihren größten Erfolg erzielte die FARDC im November 2013, als die Rebellen der Bewegung 23. März ihre Niederlage eingestehen mussten.[11]

Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen gehen auf Angehörige der FARDC zurück. Es kommt regelmäßig zu Übergriffen auf Zivilisten mit Plünderungen und Vergewaltigungen.[12]

Heer und Republikanische Garde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Heer der Demokratischen Republik Kongo (französisch Force Terrestre) besitzt eine Personalstärke von ungefähr 103.000 Soldaten und verfügt zusammen mit der Republikanischen Garde (französisch Garde Républicaine)[13], welche über ca. 8.000 Soldaten verfügen, über folgende Ausrüstung:[3]

Typ Herkunft Funktion Version Anzahl Anmerkung
Type 59 China Volksrepublik Volksrepublik China Kampfpanzer 12–17 vermutlich kaum noch funktionsfähig
T-55 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer 32
T-64 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer BV-1 25
T-72 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer AV 100
PT-76 Sowjetunion Sowjetunion Leichter Panzer 10
WZ132 China Volksrepublik Volksrepublik China Leichter Panzer 30 vermutlich kaum noch funktionsfähig
Panhard AML Frankreich Frankreich Spähpanzer AML-60
AML-90
ca. 17
14
EE-9 Cascavel Brasilien Brasilien Spähpanzer 19
RAM-2000 Israel Israel Spähpanzer 2
BMP-1 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer 20
BTR-50 Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter 3
BTR-60 Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter PB 30–70
MT-LB Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter 6
Panhard M3 VTT Frankreich Frankreich Mannschaftstransporter 58 vermutlich kaum noch funktionsfähig
Fahd Agypten Ägypten Mannschaftstransporter 7

Panzerabwehrwaffen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Typ Herkunft Funktion Anzahl
M18 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Rückstoßfreies Geschütz
M20 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Rückstoßfreies Geschütz
SPG-9 Sowjetunion Sowjetunion Rückstoßfreies Geschütz
M40A1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Rückstoßfreies Geschütz
D-44 Sowjetunion Sowjetunion Kanone 10
Typ Herkunft Kaliber Funktion Anzahl Anmerkung
2S1 Gvozdika Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Selbstfahrlafette 6
2S3 Akatsiya Sowjetunion Sowjetunion 152 mm Selbstfahrlafette 10
M30
D-30
Typ 60 (D-74)
Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Haubitze 77 Typ 60 unter Lizenz von China gebaut
M-46 Sowjetunion Sowjetunion 130 mm Kanone 42
D-20 Sowjetunion Sowjetunion 152 mm Haubitze 6 berichtet
Typ 63 China Volksrepublik Volksrepublik China 107 mm Raketenwerfer 12
BM-21 Grad Sowjetunion Sowjetunion 122 mm Raketenwerfer 24
RM-51 Tschechoslowakei Tschechoslowakei 128 mm Raketenwerfer 6
RM-70 Tschechoslowakei Tschechoslowakei 122 mm Raketenwerfer
Typ 82 China Volksrepublik Volksrepublik China 130 mm Raketenwerfer 3
132 mm Raketenwerfer 12

Des Weiteren stehen über 528 Mörser zur Verfügung.

Flugabwehrwaffen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Typ Herkunft Funktion Anzahl Anmerkung
9K32 Strela-2 Sowjetunion Sowjetunion MANPADS vermutlich schon veraltet
ZPU-4 Sowjetunion Sowjetunion Maschinengewehr 12
M1939 Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrkanone 52

Die Marine (französisch Marine nationale) mit 6.700 Soldaten verfügt über ein chinesisches Patrouillenboot des Typs Shanghai II und eine eigene Marineinfanterie.[3]

Luftstreitkräfte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Luftstreitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (französisch Force Aérienne Congolaise) bestehen aus ungefähr 2.550 Angehörigen[3] und verfügen über folgende Flugzeug- und Hubschraubertypen (Stand Ende 2021):[14]

Flugzeug Foto Herkunft Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Kampfflugzeuge
MiG-23 Sowjetunion Sowjetunion Jagdbomber 2
Su-25 Sowjetunion Sowjetunion Erdkampfflugzeug 4
Transportflugzeuge
Boeing 727 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug 3
Boeing 737 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transportflugzeug 1
Antonow An-26 Sowjetunion Sowjetunion Transportflugzeug 3
Antonow An-72 Sowjetunion Sowjetunion Transportflugzeug 1
Hubschrauber
Bell 206 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweckhubschrauber 2
Mil Mi-2 Sowjetunion Sowjetunion Mehrzweckhubschrauber 2
Mil Mi-8 Sowjetunion Sowjetunion Mehrzweckhubschrauber Mi-17 4
Mil Mi-24 Sowjetunion Sowjetunion Kampfhubschrauber 8
Mil Mi-26 Sowjetunion Sowjetunion Mehrzweckhubschrauber 1
Aérospatiale SA-319 Frankreich Frankreich Mehrzweckhubschrauber SA316 2
Aérospatiale SA 330 Frankreich Frankreich
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Transporthubschrauber 10
Bell UH-1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweckhubschrauber UH-1H 3

Ehemalige Luftfahrzeuge: Antonow An-12; Douglas DC-8[15]

Die FARDC hat ein Leichtes Infanteriebataillon an die AU-RTF entsandt.[16]

Commons: Forces Armées de la République Démocratique du Congo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ronald Lwere Kato, Ruth Lago: Congo: Ituri attack exposes flaws in Tshisekedi's security plan. Africanews, 3. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).
  2. Afrique RDC: le général Christian Tshiwewe Songesha devient le nouveau chef de l'armée. RFI, 4. Oktober 2022, abgerufen am 4. Oktober 2022 (französisch).
  3. a b c d e International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2022. 122. Auflage. Taylor & Francis, 2022, ISBN 978-1-03-227900-8, S. 465–466.
  4. a b The World Factbook-Congo, Democratic Republic of the. Central Intelligence Agency (CIA), abgerufen am 8. Juni 2022 (englisch).
  5. a b SIPRI Military Expenditure Database. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 8. Juni 2022.
  6. Fardc: Joseph Kabila names Lieutenant-General Celestin Mbala Munsense General Staff. Digitalcongo.net, 16. Juli 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2018; abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).
  7. État de siège: le commandant force terrestre des FARDC à Beni pour hausser le ” niveau de combativité ” des troupes. L'Interview.cd, 31. Mai 2021, abgerufen am 1. Juli 2021 (französisch).
  8. a b c Tinko Weibezah, Sebastian Riet: Ein schwerer Weg – Zur Reform der Streitkräfte in der DR Kongo. (PDF) Konrad-Adenauer-Stiftung, 13. Oktober 2010, abgerufen am 19. März 2014.
  9. a b Georges Berghezan: Forces Armées de RDC: Le chaos institutionnalisé ? (PDF) 9. Januar 2014, abgerufen am 13. März 2014.
  10. Dominic Johnson: EU-Kundschafter in den Kongo. TAZ, 26. Januar 2006, abgerufen am 19. März 2014.
  11. Dominic Johnson: Kabila gerettet. Und der Kongo? TAZ, 11. November 2013, abgerufen am 19. März 2014.
  12. DR Congo: initial findings by UN confirm human rights violations amid recent violence. UN News Center, 18. Dezember 2012, abgerufen am 19. März 2014.
  13. Nord-Kivu: Un engouement à l’aéroport de Goma dans l’attente de l'arrivée du président Félix Tshisekedi. mediacongo.net, 12. Juni 2021, abgerufen am 28. Juni 2021 (französisch).
  14. World Air Forces 2022. (PDF) Flight International, abgerufen am 8. Juni 2022.
  15. World Air Forces 2021. flightglobal.com, abgerufen am 1. April 2021.
  16. La République Démocratique du Congo contribue un contingent de 500 soldats à la Force régionale d’intervention sous la conduite de l’Union africaine pour l’élimination de l’Armée de résistance du Seigneur -African Union - Peace and Security Department. 15. Februar 2013, abgerufen am 22. April 2017 (französisch).